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Einmal Grinzing und zurück

Wien ist nicht nur Österreichs Hauptstadt. Wien ist auch Weinanbaugebiet. Und dessen Zentrum heißt Grinzing: Seit Jahrhunderten werden dort Grüner Veltliner, Chardonnay oder Zweigelt angebaut. Hier schenkten die Winzer ihre eigenen Weine aus, hier vereinigten sich Schrammelmusik und weinseliges Liedgut zum Wiener Charme. Doch mit der Gemütlichkeit ist es vorbei.

Mit Reportagen von Alexander Musik |
    Grinzing hat sich verändert. Der Massentourismus fordert seinen Tribut. Aus Heurigenlokalen wurden Luxuswohnungen, aus Winzerhäuschen Edelvillen.

    Und die Tage der noch verbliebenen Heurigengärten sind gezählt - auch die Weingärten könnten noch zu Bauland werden.

    Die Spekulanten warten nur darauf. Grinzing ist zum teuren Pflaster geworden.

    Nirgendwo in Wien kostet der Quadratmeter Grund und Boden mehr als hier.
    Nirgendwo sonst wohnen so viele Millionäre.

    Doch für all das muss der Ort bitter bezahlen: Er droht seinen Charakter zu verlieren.

    Um zu retten, was noch zu retten ist und um Grinzing nicht ganz den Spekulanten zu überlassen, fordern Bürger die UNESCO auf, den Ort zum Weltkulturerbe zu erklären.

    Mit wenig Aussicht auf Erfolg - denn dieser Wunsch hat nicht nur Freunde.

    Am Mikrofon: Thilo Kößler


    Literatur:

    Theodor Kramer: Im Buschenschank. Aus: Lass still bei dir mich liegen.
    Paul Zsolnay Verlag 2005

    HC Artmann: Aum Nussberg xunga. Aus: Gesammelte Dialektgedichte.
    Rainer Verlag Berlin, München und Salzburg, 1993

    Gerhard Ruiss: Zehn oder mehr Gründe zu bleiben. Trinklied
    Aus:Indikationen. Edition Selene, Wien 2000

    Lit.Sprecher: Andreas Kosec (3'50)