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Erde in Sonnennähe
Die Supersonne am Himmel

Heute Nachmittag zieht die Erde durch den sonnennächsten Punkt ihrer elliptischen Bahn. Damit liegen nur noch gut 147 Millionen Kilometer zwischen unserem Planeten und der Sonne.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Sonne ist ein brodelndes Kraftwerk
    Die Sonne ist ein brodelndes Kraftwerk (NASA)
    Anfang Juli ist der Abstand fünf Millionen Kilometer größer, also um etwas mehr als drei Prozent. Doch während bei vermeintlich besonders erdnahen Vollmonden manche stets vom Supermond sprechen, ist nie von der "Supersonne" die Rede. Dabei erscheint die Sonne heute so groß und hell am Himmel wie sonst nie in diesem Jahr. Anfang Juli, wenn der Abstand zwischen Erde und Sonne am größten ist, erreicht uns etwa sieben Prozent weniger Sonnenstrahlung als jetzt.
    Uns fällt das nicht auf, weil die Sonne im Sommer viel höher steht und daher deutlich intensiver scheint als an den kurzen Wintertagen. Die Sonnenscheibe ist tatsächlich derzeit besonders groß. Ihr Durchmesser beträgt gut eine Bogenminute mehr als Anfang Juli, wenn wir von Ferne auf die Sonne blicken. Zudem ist das Sonnenlicht nie so "jung" wie heute. Die Strahlen sind jetzt 8 Minuten und 10 Sekunden durch das All unterwegs – das sommerliche Sonnenlicht dagegen ist 17 Sekunden "älter".
    All diese Effekte sind wohl nur für Profis bedeutend. Doch es gibt ein Phänomen, das uns alle betrifft. Weil die Erde heute der Sonne besonders nah ist, läuft sie ungewöhnlich schnell auf ihrer Bahn. Dies führt zur unterschiedlichen Länge der Jahreszeiten. Das Winterhalbjahr mit der schnellen Erde ist gut eine Woche kürzer als Frühling und Sommer, wenn unser Planet auf seinem Weg ein wenig trödelt.