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Vögelmütter leben länger, wenn sie Hilfe bei der Aufzucht ihrer Jungen haben +++ Ingenieure bauen einen Roboter aus Nano-Untereinheiten +++ Körperzellen können sich an ihren Ursprung erinnern +++ Malaienbären ahmen die Gesichtsausdrücke ihrer Artgenossen nach +++ Ein neuartiger Kleber könnte Hornhautverletzungen heilen +++ Forscher finden ein ungelegtes Ei aus der Kreidezeit

Von Magdalena Schmude | 21.03.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Vögelmütter leben länger, wenn sie Hilfe bei der Aufzucht ihrer Jungen haben

Das berichten Biologen aus England und Holland im Fachmagazin Nature Communications. Sie konnten zeigen, dass Seychellen-Rohrsänger-Weibchen älter werden, wenn sie von Artgenossinnen ohne eigenen Nachwuchs bei der Brutpflege unterstützt werden.
Auch in den Zellen der Vogelmütter lässt sich erkennen, wer seine Jungen nicht alleine aufziehen musste. Bei Tieren, die Hilfe bekamen, blieben die Telomere länger erhalten. Das sind Strukturen am Ende der DNA-Stränge, die diese vor dem Abbau schützen.
Ihre Studie könnte erklären, warum Arten, die in Gruppen leben, häufig eine höhere Lebenserwartung haben, schreiben die Wissenschaftler.
Die Vögelväter profitieren laut der Studie nicht von der Hilfe. Wahrscheinlich, weil sie insgesamt weniger Energie in die Brutpflege stecken, so die Vermutung der Forscher.
Quelle: Nature Communications

Ingenieure bauen einen Roboter aus Nano-Untereinheiten
Die einzelnen Bausteine sind runde Partikel, die sich öffnen und schließen können. Weil sie magnetisch miteinander verbunden sind, lassen sich durch die Bewegungen einer Untereinheit die benachbarten verschieben. So kann der Roboter sich fortbewegen und dabei fast jede Form annehmen. Also zum Beispiel eine dichte Wolke oder eine lange Reihe aus den Partikeln bilden. Ein solcher Nanoroboter könnte für Operationen eingesetzt werden und sich zwischen den Zellen im Gewebe bewegen, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature.
Mit Hilfe von Lichtsensoren können die einzelnen Untereinheiten gesteuert werden. In ihrer Studie zeigen die Wissenschaftler, wie ein aus zwei Dutzend Partikeln bestehender Roboter auf eine Lichtquelle zuwandert.
Quelle: Nature

Körperzellen können sich an ihren Ursprung erinnern
Das haben Wissenschaftler der Harvard Medical School herausgefunden. Mithilfe kleiner biochemischer Markierungen, sogenannter Methylierungen, erinnern sich die Zellen an die Gene, die während ihrer ursprünglichen Entwicklung zu einem bestimmten Zelltyp angeschaltet waren. Ihr genetisches Gedächtnis ermöglicht es theoretisch, die Zellen in einen früheren Entwicklungszustand zurückzuversetzen. Das könnte bei der Regeneration von verletztem Gewebe helfen, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Molecular Cell. Denn aus einer verjüngten Zelle könnte neues, gesundes Gewebe entstehen.
Quelle: Molecular Cell

Malaienbären ahmen die Gesichtsausdrücke ihrer Artgnossen nach
Und das mit einer Genauigkeit, die bisher nur von Menschen und Gorillas bekannt war. Die Tiere konnten dabei zwei sehr ähnliche Gesichtsausdrücke unterscheiden und korrekt imitieren. Der Unterschied: Bei einem davon entblößen die Bären einen oberen Schneidezahn, bei dem zweiten bleibt der Zahn bedeckt. Spielten zwei Bären miteinander, erwiderten sie den jeweiligen Ausdruck ihres Artgenossen fast immer mit der gleichen Mimik. Da Malaienbären nicht in Gruppen leben, sei die Fähigkeit zu dieser Art der sozialen Kommunikation besonders überraschend, schreiben amerikanische Psychologen in den Scientific Reports.
Quelle: Scientific Reports

Ein neuartiger Kleber könnte Hornhautverletzungen heilen
Das Gel besteht aus chemisch veränderter Gelatine, die zunächst klar und zähflüssig ist. Es kann mit einer Spritze auf Kratzer und Unebenheiten in der Hornhaut aufgetragen werden. Durch Bestrahlung mit blauem Licht härtet das Material aus und hat dann ähnliche biomechanische Eigenschaften wie das umliegende Gewebe. In einer Laborstudie konnten amerikanische Augenärzte außerdem zeigen, dass die Hornhautzellen in der Lage waren, in den gehärteten Kleber einzuwandern, was die Heilung von Verletzungen ermöglicht. Ihre Entwicklung stellen die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science Advances vor.
Bisher werden größere Hornhautverletzungen oft mit transplantiertem Hornhautgewebe behandelt. Dabei kann die Hornhaut sich entzünden oder durch die Operation weiteren Schaden nehmen.
Quelle: Science Advances

Forscher finden ein unglegtes Ei aus der Kreidezeit
Das versteinerte Ei ist Teil des Fossils eines urzeitlichen Vogels, der vor etwa 110 Millionen Jahren im Nordwesten von China lebte. Da es im Bauch des Vogels zerquetscht wurde, erkannten die Wissenschaftler das Ei zunächst nicht. Erst unter dem Mikroskop entdeckten sie Bruchstücke der Schale, wie sie im Fachjournal Nature Communications berichten.
Einlagerungen von Calciumphosphat machen die Schale besonders wasserabweisend und deuten darauf hin, dass der Vogel in Wassernähe brütete und seine Eier im Boden vergrub.
Da die Schale aus ungewöhnlich vielen Schichten besteht, vermuten die Wissenschaftler, dass das Ei im Inneren des Tieres festgesteckt haben könnte. Diese sogenannte Legenot könnte letztlich zum Tod des Tieres geführt haben.
Quelle: Nature Communications