Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Fehlzeiten-Statistik
Wieder etwas kränker

Die Fehlzeiten, also die Tage, an denen Arbeitnehmer krankgeschrieben waren, sind auch im vergangenen Jahr bei den Versicherten der AOK wieder leicht gestiegen. Grund waren vor allem Atemwegserkrankungen, aber auch psychische Krankheiten haben zugenommen.

Von Stefan Maas | 03.03.2016
    Ein Fieberthermometer zeigt eine Temperatur über 40 Grad
    Ein Fieberthermometer zeigt eine Temperatur über 40 Grad (imago / Christian Ohde)
    Schaut man zurück auf die Zeit seit Mitte der 90er, dann war 2006 ein Tiefpunkt. Ein positiver, denn es geht um die Krankentage der AOK-Versicherten. 2006 lagen sie bei 4,2 Prozent. Seitdem ist der Krankenstand der rund 12 Millionen Versicherten dieser Kasse, die die Grundlage für den Bericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK bilden, über die Jahre fast konstant angestiegen. Auch im vergangenen Jahr hat es bei den Fehlzeiten im Vergleich zu 2014 ein leichtes Plus gegeben. Von 5,2 auf 5,3 Prozent. Grund dafür: vor allem Atemwegserkrankungen. Etwa ein Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat sich 2015 deshalb krankschreiben lassen. Besonders häufig wegen einer "akuten Infektion der oberen Atemwege" – schlicht: Erkältung.
    Mit der sind die Arbeitnehmer im Schnitt 6,6 Tage zuhause geblieben. Weil die Erkältungswelle im vergangenen vor allem in den ersten drei Monaten aufgetreten ist, war die Zahl der Krankschreibungen im Februar besonders hoch und lag 80 Prozent über dem durchschnittlichen Wert der zehn Vorjahre. Besonders oft betroffen waren Menschen, die in Großraumbüros arbeiten, etwa in einem Callcenter, oder die viel Kontakt zu anderen Menschen haben, in der Kinderbetreuung oder Erziehung zum Beispiel.
    Längere Ausfallzeiten durch psychische Erkrankungen
    Bei den meisten anderen Krankheitsarten waren die Werte rückläufig. Bei den Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems, unter denen besonders Menschen leiden, die schwer körperlich arbeiten, sank der Wert gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,4 Prozent. Betroffen davon ist aber immer noch etwa jeder dritte AOK-Versicherte. Krankheiten des Verdauungssystems gingen um ein Prozent zurück.
    Leicht zugelegt haben wiederum psychische und Verhaltensstörungen. Betroffen davon waren etwa elf Prozent der AOK-Versicherten – sie blieben 2015 im Schnitt rund 25 Tage der Arbeit fern. Der mit Abstand höchste Wert. Damit bleiben psychische Erkrankungen seit Jahren ein wichtiger und stetig zunehmender Grund für auch längere Ausfallzeiten. Betroffen davon sind besonders häufig Berufe in Dienstleistungsbranchen. Zum Beispiel im Dialogmarketing, wie aus dem AOK-Bericht des vergangenen Jahres hervorgeht. Dialogmarketing – dahinter verbergen sich etwa Mitarbeiter in Callcentern. Auch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Altenpflege sind hohen psychischen Belastungen ausgesetzt.
    Betrachtet man den krankheitsbedingten Arbeitsausfall der Versicherten aller gesetzlichen Krankenkassen, dann war er in diesem Januar mit etwas über drei Prozent etwa genauso hoch wie im Januar 2015.