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Führungsstreit
AfD-Vorstand missbilligt Parteireform

Die Streit in der AfD-Führung wird immer erbitterter geführt: Parteichef Bernd Lucke und seine Co-Vorsitzende Frauke Petry schließen eine weitere Zusammenarbeit inzwischen ausdrücklich aus. Und der Vorstand missbilligt Luckes Plan, alleine die Partei zu führen - vorerst.

    Die AfD-Sprecher Bernd Lucke und Frauke Petry unterhalten sich auf dem Bundesparteitag am 30.01.2015 in Bremen auf dem Podium.
    Früher gemeinschaftlich, jetzt zerstritten: Die AfD-Vorsitzenden Lucke und Petry ( Ingo Wagner/dpa)
    Lucke sagte vor Beginn einer Sitzung des Bundesvorstandes der Alternative für Deutschland (AfD) in Berlin, er sei von Petry enttäuscht. Ihr gehe es nur darum, ihren persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen. Er könne sich deshalb nicht vorstellen, auch nach dem Bundesparteitag in drei Wochen noch mit Petry im Vorstand zusammenzuarbeiten. Petry schloss dies ebenfalls aus. Sie kritisierte Luckes Gründung der innerparteilichen Initiative "Weckruf 2015". Damit habe er der Partei stark geschadet.
    AfD-Vize Alexander Grauland stellte sogar Luckes Position als Vorsitzender in Frage: Er halte es für schwierig, dass Lucke nach diesen Vorfällen noch die Partei führe, sagte Gauland.
    Luckes Pläne liegen auf Eis
    Rückendeckung bekamen Luckes Gegner auch vom übrigen AfD-Vorstand, der die Initiative des Parteichefs missbilligte. Und er ging sogar noch weiter: Das Gremium schloss sich den Bedenken des Bundesschiedsgerichts der AfD gegen Luckes Pläne an, die Parteispitze zu verkleinern. Damit steht Luckes Vorhaben, alleiniger Parteichef zu werden, erneut infrage.
    Lucke und weitere Vertreter des liberal-konservativen Flügels hatten "Weckruf 2015" Anfang der Woche mit dem Ziel gegründet, Nationalkonservative in der AfD zu isolieren. Mehr als zehn Prozent der AfD-Mitglieder - vor allem aus den westlichen Bundesländern - haben sich dem Verein angeschlossen.
    (mg/bor/tön)