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Fußbälle im Weltall
Fullerene in Sternspektren nachgewiesen

Während der internationale Fußball auf der Erde derzeit viele Fans zur Verzweiflung treibt, jubeln die Astronomen über einen Volltreffer: Im Weltall gibt es große Mengen von Fußball-Molekülen. Diese Teilchen sind kugelförmig und heißen offiziell Buckyball-Moleküle oder Fullerene.

Von Dirk Lorenzen | 26.02.2016
    Im Weltall gibt es Fußball-Moleküle (Zeichnung).
    Im Weltall gibt es Fußball-Moleküle (Zeichnung). (NASA)
    Das Fulleren Kohlenstoff-60 besteht aus 60 Kohlenstoffatomen, die aus Fünfecken und Sechsecken eine Kugeloberfläche bilden. Damit sieht es wie ein Fußball aus.
    Schon 1994 hatten Forscher vermutet, rätselhafte Spuren in Sternspektren gingen auf diese Moleküle zurück. Doch es fehlten entsprechende Labordaten, um diese Vermutung zu bestätigen.
    Die himmlische Fußball-Forschung musste in die Verlängerung. Erst jetzt, nach 21 Jahren Nachspielzeit, haben Dieter Gerlich von der Technischen Universität Chemnitz und einige Kollegen aus Basel im Labor Bedingungen herstellen können, wie sie in der Weite des Weltraums herrschen.
    Wie sich gezeigt hat, führt das Fulleren Kohlenstoff-60+ genau zu den Absorptionslinien im Spektrum eines Sterns, die die Astronomen immer wieder im All beobachten.
    Diese Entdeckung ist nicht nur wegen der Fußballform des Moleküls interessant. Denn sie zeigt auch, dass im interstellaren Raum sehr komplexe Teilchen vorkommen.
    Das wiederum elektrisiert die Astrobiologen, die sich mit der Entstehung von Leben im Kosmos beschäftigen. Wenn selbst die himmlischen Fußbälle überleben, dann muss es auch viele andere komplexe Moleküle im Universum geben – und damit steht das Leben im All offenbar nicht im Abseits.