Archiv

Fußball
Gewaltbereit und "rechts-offen"

Borussia Dortmund hat schon länger Probleme mit rechtsextremen Fans. Seit einiger Zeit geht der Verein auch gezielt dagegen vor. Doch nun zeigt eine neue Gruppierung Präsenz und "kämpft um Deutungshoheit auf der Südtribüne", wie Szenekenner Olaf Sundermeyer im DLF berichtet.

Olaf Sundermeyer im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Dortmunds Fans zeigen ein Transparent mit der Aufschrift "@Die Rechte: ihr habt mit unserem Derby nichts zu tun, verpisst Euch".
    Dortmunder Fans positionieren sich gegen Rechtsextreme: (picture alliance / dpa / Bernd Thisse)
    Die Ultra-Gruppierung "0231 Riot", benannt nach der Telefon-Vorwahl von Dortmund, bereitet den Verantwortlichen beim Bundesligisten Borussia Dortmund zunehmend Sorgen. Wie Szenekenner Olaf Sundermeyer im Deutschlandfunk berichtete, zeigen die etwa 50 radikalen Mitglieder keine Dialogbereitschaft. Vielmehr seien die gewaltbereit, stammten aus dem "rechts-offenen" Milieu und kämpften sie um die "Deutungshoheit auf der Südtribüne" im Stadion.
    Der Verein habe das Problem mit rechtsextremen Fans jahrelang nicht nur ignoriert, sondern öffentlich geleugnet, kritisierte Sundermeyer. Seit drei Jahren sei aber ein "Klimawandel" eingeleitet worden. "Das macht sich darin deutlich, dass sehr viele Fans sich immer wieder öffentlich gegen Rechtsextremismus distanzieren und sich klar für Toleranz und auch für Flüchtlinge positionieren."
    Sundermeyer hob vor allem die Rolle des bedrohten BVB-Fanbeauftragten Daniel Lörcher hervor, der das "Gesicht dieses Klimawandels" sei. Er mache eine sehr aktive, intensive Antirassismus-Arbeit im Umfeld. "Definitiv könne man sagen, dass es damit im deutschen Profifußball außer vielleicht beim FC St. Pauli keinen zweiten Verein gibt, der sich aktiver gegen Rechtsextremismus stellt." Für die rechten Fans sei Lörcher daher eine "Hassfigur."
    Sundermeyer sieht hier eine bundesweite Entwicklung in der rechten Szene. "Es werden Feindbilder, Personen, ausgemacht, die auch öffentlich an den Pranger gestellt und bedroht werden."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 7. Mai 2016 nachhören.