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Recycling
Neue Regeln zur Entsorgung alter Elektrogeräte

Elektrogeräte müssen fachgerecht entsorgt werden, so will es das Gesetz. Neuerdings fallen darunter auch Möbel- oder Kleidungsstücke mit elektronischen Bestandteilen, etwa blinkende Kinderturnschuhe. Ziel ist die Wiederverwertung der in den Geräten enthaltenen Rohstoffe. Die Recyclingquote soll steigen.

Von Britta Mersch |
    Elektronik- und Elektroschrott auf einem Wertstoffhof in Erfurt
    Elektroschrott: Für die Mülltonne viel zu wertvoll (imago/DATA73)
    Der Milchaufschäumer, der Drucker, das Handy: All diese Elektrogeräte müssen fachgerecht entsorgt werden, wenn sie kaputt sind oder nicht mehr nicht mehr benutzt werden. Das besagt das Elektro- und Elektronikgerätegesetz, das vor drei Jahren in Kraft getreten ist. Immer wieder gab es Neuregelungen und Konkretisierungen. Die jüngste erklärt Michelle Jahn von der Verbraucherzentrale NRW:
    "Ab dem 15. August ändert sich der Anwendungsbereich des Gesetzes. Das bedeutet, es müssen mehr Elektrogeräte zurückgenommen werden beziehungsweise es ist jetzt so: Jedes Gerät, das einen elektronischen Bestandteil hat, gilt erstmal als Elektrogerät. Es sei denn, der Hersteller beweist, dass es unter so eine Ausnahme fällt. Die schönen Blinketurnschuhe, die ich auch als Sechsjährige hatte, aber auch so ein Badezimmerschrank mit verdrahteten Lampen drin, das fällt jetzt unter das Elektronikgesetz."
    Auf keinen Fall in die Mülltonne
    Kaputte oder alte Elektrogeräte müssen fachgerecht entsorgt werden, dazu sind Verbraucher verpflichtet. Sie gehören nicht in die Mülltonne, sondern zu einem Recyclinghof oder zurück zum Händler. Doch längst nicht alle Händler müssen ausrangierte Elektrogeräte annehmen. Lars Gauster ist Meister für Informationstechnik in Dannenberg in Niedersachsen. Er hat sich mit seiner Firma auf Reparaturen spezialisiert und betreibt ein Repair Café:
    "Man hat immer die Option, es zum Fachhandel zurückzubringen, zum Wertstoffhof zurückzubringen. Und das wäre ein Punkt, wo man sagen könnte, damit kann man Recycling wieder fördern. Schwierig ist es, dass kleine Handwerksfirmen wie wir, wir sind zwei, drei Mitarbeiter, und haben eine Fläche von 60 Quadratmetern vom Laden her, und Firmen erst ab 400 Quadratmetern sind verpflichtet, Altgeräte zurückzunehmen."
    Vorsicht vor dubiosen Helfern

    Obwohl sie nicht dazu verpflichtet sind, nehmen Lars Gauster und seine Kollegen kaputte Elektrogeräte an. Damit sie nicht doch über Umwege auf dem Müll landen:
    "Wir nehmen sie gerne zurück. Wir helfen auch gerne Kunden und sagen: Bringen Sie sie zu uns, wir entsorgen sie fachgerecht." Und das ist ein ganz entscheidender Punkt. Bei vielen Firmen kommt ein dubioser Reparateur und sagt, ich nehme eure Geräte und sorge dafür, dass die in einen Kreislauf kommen und das sind die Geräte, die hinterher Richtung Afrika verschwinden, Richtung China verschwinden und dort auf diesen großen Müllhalden landen, wo diese Geräte zerstört werden. Darum ist eine fachgerechte Entsorgung über einen Wertstoffhof oder über einen richtigen Fachmann ratsam."
    Kritik von Umweltverbänden
    Rund 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jedes Jahr alleine in Deutschland an. Weltweit sind es zwischen 40 und 50 Millionen Tonnen, schätzen Forscher der Vereinten Nationen. In den Geräten stecken wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Nickel oder Gold, die wiederverwertet werden können. Deshalb ist der Recyclinghof nicht immer die beste Option, sagt Johanna Sydow, Referentin für Ressourcenpolitik bei Germanwatch – eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzt:
    "Das Problem beim Recycling ist, dass nicht alle Teile recycelt werden, sondern nur die, bei denen es sich lohnt und der Rest geschreddert wird. Deshalb muss man auch schauen, es gibt gewisse Sammlungen von Umweltverbänden in Kooperation mit Mobilfunkanbietern, die dann versuchen, möglichst viel herauszuholen und versuchen, zu reparieren und dann zu recyceln."
    Luft nach oben
    Insgesamt sollen noch mehr alte oder kaputte Elektrogeräte recycelt werden als es bisher der Fall ist, sagt Michelle Jahn von der Verbraucherzentrale NRW.
    "Es werden derzeit noch zu wenige Geräte insgesamt zurückgegeben, also Elektroaltgeräte. Die Quote soll bis 2019 bei 65 Prozent liegen, aber man sieht, 45 Prozent wandern dann eben trotzdem noch in die Tonne. Da ist natürlich noch erheblich Luft nach oben."
    Die Verantwortung für einen guten und ressourcenschonenden Umgang mit kaputten Elektrogeräten liegt also auch bei den Verbrauchern.