Donnerstag, 02. Mai 2024

Archiv


Geldtausch vor Reiseantritt meist nicht nötig

US-Dollars gibt es bei jeder Bank, Schweizer Franken wohl auch. Aber mit kroatischen Kuna oder vietnamesischen Dong tun sich fast alle Banken schwer. Wer bei einer solchen Anfrage vertröstet wird, sollte vielleicht sogar dankbar sein. Denn meist ist es besser, sich erst im Urlaubsland mit Bargeld zu versorgen.

Von Holger Lühmann | 23.12.2011
    Zehn Jahre Euro – das heißt für viele Urlauber: Sie haben, wenn sie ins Ausland reisen, entweder ein Problem weniger oder ein Problem, das in zehn Jahren eher größer geworden ist. Denn viele Bankenbieten nur noch selten einen umfassenden Wechseldienst an, weil er sich schlichtweg kaum noch lohnt. Die Lücke hat die Reisebank gefüllt, die mit etwa 100 Filialen an Bahnhöfen und Flughäfen vertreten ist. Andreas Steinle hat in der Filiale in Freiburg stets viele Währungen im Angebot:

    "Wenn ein Kunde in ein Land reist, das ihm nicht so geläufig ist, dann beraten wir ihn dazu, was am Sinnvollsten für ihn ist. Dass er zum Beispiel eine Erstausstattung mitnimmt. Manchmal ist es besser, im Land selber zu tauschen, sei es ob er Traveller Checks benötigt, oder ob er Sorten braucht, da beraten wir kompetent."

    Die Wechselgebühren liegen bei der Reisebank zwischen 2,50 und 10 Euro. Wer innerhalb von zwei Monaten das Restgeld aus dem Urlaub wieder zurücktauscht, kann dies sogar gratis tun. Doch selbst in der Reisebank gibt es Exotenwährungen oft nur auf Bestellung. Der vietnamesische Dong etwa hat mindestens ein Tag Lieferzeit. Dennoch ist das schneller als anderswo. Viele Geldinstitute wenden sich darum bei Tauschgeschäften für die eigene Kundschaft ebenfalls an die Reisebank. Doch meist ist der Geldtausch vor Reiseantritt gar nicht nötig, sagt Michael Wolf von der Sparkasse Nördlicher Breisgau.

    "Wir empfehlen immer, Euro mitzunehmen und vor Ort zu tauschen. Ich könnte dem Kunden solche Exotenwährungen besorgen, aber er muss damit rechnen, dass er unter Umständen 20, 30 oder sogar 40 Prozent gegenüber dem Landestausch verlieren würde, weil einfach die Beschaffung von solchen Währungen, die nur alle paar Monate mal gehandelt werden, sehr teuer ist.

    Dies gilt jedoch nicht für europäische Währungen. Zum einen sind Schweizer Franken, dänische Kronen und britische Pfund meist vorrätig, zum anderen unterscheiden sich die Wechselkurse innerhalb Deutschlands kaum von denen im Urlaubsland. Für ferne Länder, etwa in Asien oder Südamerika gilt hingegen: Tauschen vor Ort, und zwar bei seriösen Händlern, rät Jörg Scholz vom Freiburger Reisebüro Fr-Fly.

    "Auf keinen Fall im Hotel oder bei einem sogenannten Money-Changer. Das sieht dann schon nach werblich übertriebener Wechselstube aus. Da steht dann meist auch 'commission free' dran, also 'ohne Kommission'. Irgendwie ist sie aber doch eingerechnet, weil der gute Mensch das auch nicht umsonst machen kann. Da fallen dann oft ein paar Scheine vom Tisch. Da sollte man dann sehr genau aufpassen oder einfach die Finger davon lassen."

    Im Vergleich dazu ist eine Kreditkarte billiger und sicherer. Mit Visa- oder Mastercard kann jeder vor Ort problemlos die Landeswährung vom Automaten abheben. Die meisten Banken verlangen dafür allerdings Gebühren. Für Michael Wolf von der Sparkasse ist das jedoch günstiger, als zuhause zu wechseln:

    "5 Euro pro Abhebung kostet die Gebühr. Wenn Sie aber berechnen, dass der Kurs im Land ca. 20 oder gar 30 Prozent günstiger ist als bei uns in Deutschland, dann haben Sie die 5 Euro schon sehr schnell raus; teilweise auch schon, wenn Sie nur 50 Euro abheben."

    In jedem Fall lohnt es sich, die Gebühren verschiedener Geldhäuser zu vergleichen oder bei seiner Hausbank nach Kooperationspartnern am Urlaubsort zu fragen, wo die Abhebung nichts kostet. Zudem sollten Reisende auf Zollregeln achten. Aus Nepal, Marokko oder Costa Rica darf man keine Landeswährung ausführen. Reisebürokaufmann Jens Scholz:

    "Natürlich findet zum Schluss keine Endkontrolle statt, sprich, Sie werden jetzt nicht nach Geld gefilzt. Nur, wenn man jetzt mit Riesenbeträgen erwischt wird, ist es ein bisschen dumm. Das wird einem dann abgenommen. Also gerade in solchen Ländern sollte man schauen, dass man nur entsprechend Geld tauscht, wie man auch benötigt."

    Doch kaum ein Urlauber schafft es, wirklich auch den letzten kroatischen Kuna oder den südafrikanischen Rand im Urlaub auszugeben. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Für das Kleingeld , für das sich ein Umtausch nicht lohnt, gibt es an vielen deutschen Flughäfen Münzboxen. Das Urlaubsgeld wird gesammelt, in großen Mengen umgetauscht und kommt dann wohltätigen Zwecken zugute.