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Geschichten aus dem Abendland
Saxofonist Heiner Schmitz und sein programmatisches Werk

Wie klingen die Sieben Todsünden? Und wie lassen sich die Irrfahrten des Odysseus mit einer Jazz-Big Band nachzeichnen? Der Komponist Heiner Schmitz hat sich in seinen beiden letzten Projekten mit großen Themen der europäischen Kulturgeschichte musikalisch auseinandergesetzt.

Von Odilo Clausnitzer |
    Der Jazzkomponist Heiner Schmitz sitzt mit einem Saxophon an eine Mauer gelehnt
    Der Saxophonist und Komponist Heiner Schmitz (Fabian Stürtz)
    Für sein jüngstes Werk "Sins & Blessings" vertonte Schmitz die - nach christlichem Verständnis - Hauptlaster Hochmut, Geiz, Wollust, Jähzorn, Völlerei, Neid und Faulheit. Sein eigens dafür gegründetes 13köpfiges Ensemble "Symprophonicum" kombiniert ein klassisches Streichquartett mit einer Besetzung aus namhaften Jazzmusikern – darunter der Trompeter Frederik Köster, der Bassist Robert Landfermann und die Sängerin Simin Tander. Bereits vor acht Jahren hatte Schmitz eine großangelegte Suite für Big Band, einen Solisten und Sprecher (Christian Brückner) komponiert, in der er die mythischen Irrfahrten des Odysseus musikalisch verarbeitete. Führte Schmitz' "Odyssee" musikalisch vor allem durch Jazz-Gefilde, so deckt "Sins And Blessings" stilistisch ein weites Spektrum zwischen Jazz, Neuer Musik und Singer-Songwriter-Elementen ab. Die ambitionierte Produktion wurde im DLF Kammermusiksaal realisiert und erscheint nun auf CD. Im Gespräch äußert sich Heiner Schmitz zu beiden Projekten und erklärt, was ihn an Motiven der europäischen Sagen- und Glaubenswelt reizt.