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Hessen
SMA Solar streicht 1.600 Arbeitsplätze

Zwar wächst weltweit die Nachfrage nach Energie aus Sonnenkraft, aber deutsche Hersteller können von dem Boom nicht profitieren. Denn mit den günstigen Preisen chinesischer Produzenten können sie nicht mithalten. Beim hessischen Solartechnikkonzern SMA müssen deshalb jetzt viele Stellen gestrichen werden.

Von Ludger Fittkau |
    "Es ist ein Mitarbeiterabbau zwingend notwendig. Denn bei dem Umsatzniveau passen unsere Mitarbeiterstrukturen nicht mehr zu den aktuellen Umsätzen."
    SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon hatte den massiven Mitarbeiterabbau schon kurz vor der Jahreswende im Hessischen Rundfunk angekündigt. Jetzt liegen die konkreten Zahlen vor und die sind drastisch: Jede dritte Stelle wird beim nordhessischen Solarzulieferer gestrichen. Weltweit sind das 1.600 Arbeitsplätze. In Deutschland werden 1.300 Stellen abgebaut, insbesondere an den nordhessischen SMA-Produktionsstandorten Nistetal und Kassel. Der Grund: Preise und Nachfrage gerade auf dem deutschen Solarenergie-Markt sinken weiter, erklärt SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon:
    "Wenn keine Solaranlage verbaut wird, können wir keine Wechselrichter verkaufen."
    Seit rund 30 Jahren produziert SMA Wechselrichter für Photovoltaik-Anlagen. Das sind elektrische Geräte, die beim Strom Gleichspannung in Wechselspannung umwandeln.
    Schon im Frühjahr 2014 hatte Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel die kriselnde Firma in Nordhessen besucht. Gabriel machte bereits damals bei einer Belegschaftsversammlung wenig Hoffnung auf einen Ausweg aus der Firmenkrise ohne Stellenabbau. Die Vorschläge, die Mitarbeiter von SMA Solar seinerzeit an den Energiewendeminister richteten, um den Standort zu stärken, überzeugten Gabriel beim Firmenbesuch nicht. Etwa Ratschläge für branchen-freundlichere Regelungen beim Eigenverbrauch von Solarstrom:
    "Die Wahrheit ist, weil wir solchen Ratschlägen gefolgt sind, wie wir sie heute Abend gehört haben, auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben."
    "Deutliche Worte vom Herrn Minister. Hoffnung hatte ich eh keine mehr, dass sich irgendwas ändert. Ja, da bin ich eigentlich sprachlos an der Stelle."
    Die Befürchtungen der Mitarbeiter von SMA Solar in Nordhessen bestätigen sich jetzt: Für 2014 bekräftigte der Vorstand des Solarzulieferers die Umsatzprognose von 790 Millionen Euro und einen Verlust von bis zu 115 Millionen Euro - ohne Rückstellungen für den geplanten Mitarbeiterabbau. Der Solartechnikkonzern SMA zieht jetzt die Konsequenzen aus der Marktentwicklung und streicht wegen der sinkenden Umsätze deutlich mehr Arbeitsplätze als bisher geplant. SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon zum für das Unternehmen verheerenden Trend im Jahr 2014:
    "Die SMA ist von der Marktentwicklung abhängig und der deutsche Markt hat sich in diesem Jahr nochmals halbiert."