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Highspeed in der Hand

Mobilität.- Smartphones mit der sogenannten LTE-Technologie dürften alsbald den Markt erobern. Denn die schnellen Alleskönner übertreffen ihre Vorgänger in fast allen Disziplinen. Wissenschaftsjournalist Michael Stang hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona einige dieser Geräte ausprobiert.

Von Michael Stang | 03.03.2012
    Digitalkamera zum Telefonieren
    Das LTE-fähige Smartphone HTC 1 ONE
    HTC, der taiwanesische Hersteller, pinselte seinen Stand ganz in Grün. Das strengt meine Augen schon etwas an, aber jetzt entdecke ich das Flagschiff der LTE-fähigen Smartphones, das HTC One X. Das Gerät liegt gut in der Hand, ist leicht dank Polycarbonatgehäuse, ist dünn – weniger als einem Zentimeter, und mit einem HD-Display von fast fünf Zoll ausgerüstet. Ein Super-Alles-Könner, erklärt mir der Mitarbeiter. Das One X soll mir als Kunden helfen, nicht länger darunter zu leiden, dass ich nur mittelmäßige Fotos und Videos aufnehmen kann. Von diesem Leiden wusste ich zwar bislang nichts, aber gut, dann teste ich mal die Wunderfotografie. Acht Megapixel hat der Kamera-Sensor, HD-Videos kann ich also damit aufnehmen. Per Knopfdruck kann ich während einer Videoaufnahme auch Fotos schießen. Die Kamera ist schnell und macht sehr gute Bilder. Verantwortlich dafür sind die besonders lichtstarken Linsen, das alles mit geringer Auslöseverzögerung und schnellem Autofokus. Meine Digitalkamera, die ich heute noch dabei habe, könne ich gleich wegwerfen, sagte mir der HTC-Mitarbeiter, sofern ich knapp 600 Euro für das HTC One X bezahlen möchte. Um die Bilder bequem verwalten und mit Freunden austauschen zu können, gehört zum LTE-Handy One X ein Dropbox-Account für zwei Jahre. Kostenlos könnte ich damit 25 Gigabyte an Bilddaten hochladen, denn der Online-Speicherdienst ist direkt integriert. Durch seine Schnelligkeit bedingt sollen auch Video- und Musikstreams kein Problem mehr sein.


    Pionier in eigener Sache
    Das ZTE 910 soll das erste zahlreicher LTE-fähiger Smartphones sein, das der chinesische Telekommunikationsausrüster im Laufe des Jahres auf den Markt bringen will.

    Eigentlich wollte ich mir auf dem ZTE Stand das groß angepriesene PF200 anschauen, aber das einzig vorhandene Endgerät hier in Barcelona funktioniert nicht. Ein Ersatzgerät soll vielleicht noch kommen. Nun gut, dann probiere ich eben das ebenso LTE fähige Smartphone N910 aus, von dem es allerdings auch nur ein Endgerät hier gibt. Dieses ist aber aufgrund der unterstützten Netze eher für den asiatischen oder US-Markt gefertigt. Das ZTE N910 hat einen benutzerfreundlichen Touchscreen, das Ganze als 4,3 Zoll-Display mit einer Auflösung von 800 mal 480 Pixeln.

    Ob es gut in der Hand liegt, kann ich nicht beurteilen, weil die Diebstahlsicherung aus einem dicken Spiralkabel besteht, damit kann ich das Gerät kaum hochheben. So kann ich auch nicht die Fünf-Megapixel-Kamera hier auf der Rückseite sehen, sie nimmt Videos und Bilder auf – bei Bedarf kann man auch einen LED-Blitz einschalten. Die Frontkamera ist für Videotelefonate gedacht und kann alles in Full HD-Auflösung aufnehmen. Mit Schnelligkeit überzeugt mich dieses LTE-fähige Smartphone jedoch nicht, da der 1,2 GHZ getaktete Prozessor ein wenig langsam wirkt, es dauert mitunter etwas, bevor Apps geladen sind. Das Gerät läuft mit Android 4.0

    Optischer Ausreißer
    Das LG Optimus Vu überrascht durch das für Smartphones unübliche Seitenverhältnis von 4:3

    Hier am überfüllten, komplett in schwarz gehaltenen Stand von LG gibt es gleich mehrere LTE-fähige Geräte, die ich vorstellen könnte. Ich entscheide mich für das Optimus VU, weil es allein durch seine Größe aus dem Rahmen fällt. Denn das Display ist mit seinen fast 13 Zentimetern sehr breit, die Auflösung beträgt 1024 mal 768 Pixel. Durch seine Größe bedingt ähnelt es eher einem Tablet als einem Smartphone, auch wenn es mit achteinhalb Millimetern sehr flach ist – mit einer Höhe von knapp 14 bei einer Breite von gut neun Zentimetern braucht man für den Transport schon sehr große Hosentaschen und zur Bedienung brauche zumindest ich definitiv zwei Hände – ich finde es auch sehr schwer. Sei’s drum: ich probier’ dieses riesige Android-Smartphone einmal aus. Zusätzlich zu diesem Gerät kann man einen Stift kaufen, den die LG-Entwickler Rubberdium genannt haben. Wenn ich oben auf den sogenannten QuickClip Hotkey drücke, kann ich mit dem Stift etwas einkreisen oder markieren und genau das gleich als Bilddatei speichern oder verschicken. Schade, dass ich den Stift nicht in dem Smartphone versenken kann, das macht die ganze Sache noch unhandlicher. Auch dieses Gerät verfügt wie viele seiner Konkurrenten über zwei Kameras: Fotos und Videos kann ich mit acht Megapixeln aufnehmen und bei Bedarf einen LED-Blitz einschalten, Kamera zwei an der Vorderseite ist für Videotelefonie gedacht.

    Im Inneren befindet sich ein 32 GB Speicher und ein 1,5 GHz schneller Doppelkernprozessor von Qualcomm. Wie lange der Akku hält, kann mir hier niemand sagen.

    Die ersten Geräte werden noch mit Android 2.3 ausgeliefert, erst später gibt es beim Optimus Vu die Android 4.0 Version.