Dienstag, 14. Mai 2024

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Himmlische Perlenschnur am Morgen
Drei Planeten, zwei Sterne und eine Mondsichel

Morgen früh gegen 4.30 Uhr sind am Osthimmel die Gestirne wie auf einer kosmischen Perlenschnur aufgereiht. Den Anfang der Kette macht Regulus, der Hauptstern im Löwen. Ein Stück weiter links unten leuchtet der helle Jupiter. Dann kommen der blasse Mars und die strahlende Venus. Ein Stück darunter schließt sich die dünne Mondsichel an.

Von Dirk Lorenzen | 07.11.2015
    Unser Nachbarplanet Venus ist in dicke Wolken gehüllt
    Unser Nachbarplanet Venus ist das dominierende Objekt am Morgenhimmel (ESA)
    Nach 6 Uhr gesellt sich auch noch Spica hinzu, der Hauptstern der Jungfrau. Die himmlischen Perlen sind von oben nach unten betrachtet also ein Stern, drei Planeten, die Mondsichel und wieder ein Stern. Gut zwei Stunden lang prangt das kosmische Schmuckstück am Firmament, bevor es in der Morgendämmerung verblasst.

    Die sechs Objekte stehen zwar auf einer Linie. Doch die Nähe ist nur scheinbar, denn sie sind unterschiedlich weit von uns entfernt. Im Vordergrund steht natürlich die Mondsichel. Das Licht, das wir von ihr sehen, war nur etwas mehr als eine Sekunde durch den Weltraum unterwegs.

    Auf Platz zwei der Entfernungsskala steht Venus: Ihr Licht hat rund sechseinhalb Minuten gebraucht, gefolgt von Mars mit 18 und Jupiter mit fast 50 Minuten Lichtlaufzeit. Nach menschlichen Maßstäben ist das sehr weit, doch Mond und Planeten befinden sich im kosmischen Vorgarten: Das Licht der Sterne nämlich hat nicht Sekunden oder Minuten gebraucht, sondern viele Jahre. Regulus ist fast 80 Lichtjahre entfernt, Spica gar 260.

    Auch Montag und Dienstag früh ist die lange Kette noch zu sehen. Doch weil der Mond Tag für Tag ein Stück weiter wandert, wird sie dann nicht mehr so schön gerade sein.