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Hollywood-Stars
Ach, der lebt noch?

Wie vergänglich der Ruhm von Filmstars ist, lässt sich in Hollywood gut beobachten. Viele einst berühmte Schauspieler und Schauspielerinnen geraten schon nach wenigen Jahren in Vergessenheit, andere ziehen sich im Alter auch ganz bewusst aus der Öffentlichkeit zurück. Und so mancher Filmfreund fragt sich irgendwann: Lebt er oder sie noch?

Von Wolfgang Stuflesser | 30.07.2015
    Der Schauspieler Kirk Douglas in einer Szene aus dem Film "Spartacus". (Aufnahmedatum geschätzt)
    Kirk Douglas in einem seiner bekanntesten Filme: "Spartacus". (Imago / Hollywood Photo Archive)
    "Ich bin Spartacus"
    Den meisten wird Kirk Douglas wohl noch durch seine großen Filmerfolge wie "Spartacus" in Erinnerung sein. Heute ist Douglas 98, nach einem Schlaganfall fällt ihm das Sprechen schwer, aber er ist weiter in den amerikanischen Medien präsent und antwortet auf die Frage einer Journalistin, was er sich zum Geburtstag wünsche: Dass er 100 Jahre alt werde.
    "Kirk Douglas"
    Vor Kurzem hat er ein Bändchen mit autobiografischen Gedichten veröffentlicht, und zum flankierenden Fernsehinterview erschien natürlich sein inzwischen noch berühmterer Sohn Michael, um Kirk zu attestieren, er sei ein fantastischer Vater.
    "Michael Douglas"
    Vom Star zum "Der war doch mal einer der ganz Großen": Es gibt zwar kein festes Rentenalter für Hollywoodstars, aber irgendwann hören doch die meisten mal mit dem Filmedrehen auf - und so beginnt die Phase, in der man sich als normaler Kinogänger die Frage stellt: Lebt der oder die eigentlich noch? Oder noch schlimmer: Es kommt die Todesnachricht, und die erste Reaktion ist: Ach, der lebte noch?
    Jerry Lewis lebt noch. Allerdings machte er in den letzten Jahren vor allem durch seine gesundheitlichen Probleme Schlagzeilen - vom Prostatakrebs über eine Schmerzmittelabhängigkeit bis zur Lungenfibrose. Er ist Werbegesicht eines Herstellers für Nervenstimulators, von denen Lewis selbst einen gegen seine Rückenschmerzen trägt. Jahrzehnte war er Vorsitzender einer Organisation von Muskelschwund-Erkrankten. Die von ihm moderierten Spendengalas brachten mehr als zweieinhalb Milliarden Dollar ein. Lewis hat seine Gebrechlichkeit zum Teil seines Images gemacht.
    "Lewis"
    Zum Beispiel, als er vorigen April seine Handabdrücke im Zement vor dem berühmten Grauman's Chinese Theater hinterließ und halb scherzend, halb im Ernst darum bat, doch bitte das Rednerpult nicht von der Bühne zu räumen, weil er sich aufstützen wolle.
    "Lewis"
    Wer übrigens keine Scheu vor traurigen Nachrichten hat und keinen Tod eines großen Stars verpassen möchte, für den gibt es - natürlich - das Passende im Internet: Twitter-Accounts, die darauf spezialisiert sind, nur den Tod von Hollywood-Größen zu melden. Oder, noch makaber, Celebrity Death Predictions, eine Webseite, bei der man wetten kann, welcher Star wohl im aktuellen Jahr noch das Zeitliche segnet. mit begrenzter Zuverlässigkeit: Weder Christopher Lee noch Omar Sharif tauchten oben in den Listen auf - bislang wohl die beiden berühmtesten toten Stars in diesem Jahr.
    Undatierte Aufnahme der Schauspielerin Doris Day (eigentlich Doris von Kappelhoff)
    Undatierte Aufnahme der Schauspielerin Doris Day (eigentlich Doris von Kappelhoff) (picture alliance / dpa)
    "Que sera"
    Ach ja, Doris Day, auch so ein Fall: Ihre großen Filmpartner wie Jimmy Stewart oder Rock Hudson sind längst tot, und sie? Keine Sorge, sie lebt noch. Nach ihrem 70. Geburtstag zeigte sie sich aber 20 Jahre nicht in der Öffentlichkeit - es gab schon Gerüchte, sie sei dement, andere vermuteten die Marlene Dietrich-Taktik: Wenn ein Star sich bewusst zurückzieht, damit Altersfotos nicht die ewig jugendliche Leinwandaura überdecken. Doch als Doris Day voriges Jahr 90 wurde, überraschte sie mit neuen Fotos ihrer Geburtstagsfeier - die Haare schlohweiß, aber dasselbe Lachen wie früher - und gab ein Telefoninterview im Radio, in dem sie aufgeräumt und fröhlich wirkte - bis auf ihre Antwort auf die Frage, warum sie schon mit Anfang 50 mit dem Filmedrehen aufgehört habe. Es sei dumm gewesen, aufzuhören, sagte sie, denn sie habe das Filmemachen geliebt. Man möchte ihr wünschen, dass sie ihren Star-Ruhestand trotzdem genießen kann.