Honecker schreibt Kohl
"Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!"

Aus einem Brief Erich Honeckers an Helmut Kohl zur Besetzung der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin durch Ausreisewillige:

    Erich Honecker (links), wird von Bundeskanzler Helmut Kohl im Foyer des Kanzleramtes in Bonn vor einem Gemälde von Kirchner begrüßt (1987)
    Erich Honecker (links), wird 1987 von Bundeskanzler Helmut Kohl im Foyer des Kanzleramtes in Bonn empfangen (picture alliance/dpa)
    Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Angesichts des derzeitigen Aufenthaltes von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik in der Ständigen Vertretung sowie in einigen Botschaften der Bundesrepublik Deutschland ist der Hinweis berechtigt, dass alle Versuche Einzelner unter Umgehung der Rechtslage für sich Sonderregelungen durch die Verweigerung des Verlassens ausländischer Vertretungen zu erpressen, von der Deutschen Demokratischen Republik nicht gebilligt werden können. Die Lösung des entstandenen Problems kann deshalb nur darin bestehen, vonseiten der Bundesrepublik Deutschland dafür Sorge zu tragen, dass die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik unverzüglich die Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland verlassen. Aus der Tatsache des Aufenthaltes in den Missionen werden ihnen keine Nachteile entstehen. Darüber hinaus gehende Zusagen sind jedoch nicht möglich. Zu Ihrer Anregung, vertrauliche Gespräche zwischen Vertretern beider Seiten zu führen, habe ich keine Einwände.