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Im Außenbereich der Lokalen Gruppe
Das Galaxienfossil im Walfisch

Galaxien stellt man sich meist als mehr oder minder große Spiralen aus mehreren hundert Milliarden Sternen vor. Ein typisches Beispiel dafür ist die Andromeda-Galaxie.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Die Zwerggalaxie Wolf-Lundmark-Melotte
    Die Zwerggalaxie Wolf-Lundmark-Melotte (ESO)
    Zudem gibt es die weitgehend strukturlosen, elliptischen Riesengalaxien, die vorwiegend in den Zentralbereichen ausgedehnter Galaxienhaufen anzutreffen sind.
    Beide Galaxientypen sind aber kaum ursprünglich, sondern nach Ansicht der Astronomen vor langer Zeit aus der vielfachen Verschmelzung kleinerer Bausteine hervorgegangen.
    Zum Glück für die Forscher scheinen sich aber einzelne dieser ursprünglichen Galaxien bis heute dem allgemeinen Wachstumstrend widersetzt zu haben.
    Ein vielversprechender Kandidat für ein solches Relikt aus der kosmischen Urzeit ist die Zwerggalaxie Wolf-Lundmark-Melotte, kurz WLM. Sie liegt rund drei Millionen Lichtjahre von uns entfernt am Rand der lokalen Galaxiengruppe, zu der neben der Milchstraße und der Andromedagalaxie noch mehr als drei Dutzend kleinere Systeme gehören.
    Quasiräumliche Darstellung der Lokalen Gruppe: die Zwerggalaxie Wolf-Lundmark-Melotte (WLM) befindet sich am unteren "Rand"
    Quasiräumliche Darstellung der Lokalen Gruppe: die Zwerggalaxie Wolf-Lundmark-Melotte (WLM) befindet sich am unteren "Rand" (Colvin)
    WLM im Sternbild Walfisch erstreckt sich nur über rund 8000 Lichtjahre und umfasst einen Halo aus sehr dunklen roten Sternen. Sie sind deutlich älter als die leicht bläulichen Sterne weiter innen.
    Eingelagerte rötliche Wasserstoffwolken lassen erkennen, dass in WLM auch heute noch neue Sterne entstehen, die das umgebende Wasserstoffgas zum Leuchten anregen.
    Diese Zwerggalaxie ist offenbar nie mit einer anderen verschmolzen. Jetzt hoffen die Forscher, aus den Eigenschaften von Wolf-Lundmark-Melotte die Entstehung der ersten Galaxienbausteine ableiten zu können.