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IOC-Präsident
Bachs bisher unbekannte Beratertätigkeit

IOC-Präsident Thomas Bach hat zwischen 2005 und 2009 hunderttausende Euro durch eine bislang unbekannte Beratertätigkeit verdient. Dem Recherchezentrum Correctiv liegt ein entsprechender Vertrag Bachs mit dem Industriekonzern MAN Ferrostaal vor.

Von Philipp May | 06.04.2017
    Thomas Bach während einer Rede zum Abschluss der Olympischen Jugend-Sommerspiele in Nanjing.
    IOC-Präsident Thomas Bach (picture alliance / dpa)
    125.000 Euro pro Jahr, dazu eine Tagespauschale von 5000 Euro bei Auslandsreisen kassierte Bach von dem Industriekonzern für 20 Arbeitstage im Jahr. Zudem erhielt Bach eine Umsatzbeteiligung für erfolgreiche Verkäufe. Ferrostaal ist ein Industriedienstleister mit Sitz in Essen, der sich vor allem als Auftragsbeschaffer für deutsche Firmen einen Namen gemacht hat, auch in der Rüstungsbranche. Der Vertrag mit Bach wurde abgeschlossen, unmittelbar nachdem der promovierte Jurist und Sportfunktionär zum Präsidenten des deutsch-arabischen Wirtschaftsnetzwerks Ghorfa gewählt worden war. Während seiner Zeit bei Ferrostaal war Bach auch DOSB-Präsident und IOC-Vize.
    Auch für Holzmann und Siemens als Berater tätig
    Im Laufe von Bachs Karriere als Sportfunktionär wurden immer wieder Beratertätigkeiten von ihm bekannt, unter anderem Kontrakte mit dem seit 2002 insolventen Baukonzern Philipp Holzmann sowie mit Siemens. Der Dax-Konzern entlohnte Bach mit bis zu 400.000 Euro jährlich. Siemens ist eng mit der olympischen Bewegung verbunden, rund um die Spiele 2008 in Peking etwa sind Aufträge über ein Volumen von etwa 1,1 Milliarden Euro verbrieft. Bach selbst betonte stets, seine Ehrenämter und Beratertätigkeiten strikt getrennt zu haben. Ein IOC-Sprecher teilte der Nachrichtenagentur SID auf Anfrage mit: Es sei keine Besonderheit, dass ein Wirtschaftsanwalt Beratungsverträge unterhalte. Sämtliche Verträge Bachs seien immer der IOC-Ethikkommission offengelegt und nie beanstandet worden.