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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

"Sex sells" könnte die Überschrift unseres satirischen Wochenrückblicks heute lauten. Denn von einem onanierenden Problembären in Göttingen, über splitterfasernackte Studenten mit edlen Zielen bis hin zu Gregor Gysi, der sich auch die Blöße gibt - allerdings politisch -, ist alles dabei.

Von Klaus Nothnagel |
    Was haben Gregor Gysi und ein Braunbär gemeinsam? Sie sind Teil unseres Satirischen Wochenrückblicks "Is was?!"
    Was haben Gregor Gysi und ein Braunbär gemeinsam? Sie sind Teil unseres Satirischen Wochenrückblicks "Is was?!" (picture alliance / dpa / Ronald Wittek// AFP/Johannes Eisele)
    Durch die Vielzahl moderner Kommunikationstechniken taumeln wir bekanntlich permanent am Rande des geistigen Kollapses umher. Wer von uns ist noch nicht von einer jungen Frau angerannt worden, weil es ihr unmöglich war, im vollen Lauf ihren Blick vom Bildschirm zu heben, in dem sich ein ständiges Schicken und Geschicktwerden von nichtigem Geschwätz abspielte. Noch ärger ergeht es der stillen Elite unseres Landes: Jenen 100.000 Mitarbeitern von Daimler Benz, die ein eigenes dienstliches E-Mail-Fach besitzen. Die Konzernleitung, immer schon bekannt für ihre tiefe Philanthropie, hat jetzt einen digitalen Assistenten namens "Mail on Holiday" eingerichtet. Er unterrichtet über Abwesenheit und Urlaubsvertreter und er löscht auch gleich die ganzen Mails, sodass die Kollegenschaft nach dem Urlaub mit einem leeren Postfach und, so Daimler-Benz, "mit einem sauberen Schreibtisch" ins Arbeitsleben starten kann.
    Ach hätten wir doch alle so fürsorgliche Chefitäten!
    Sexueller Tabubruch eines Bären
    Wie schrieb Heinrich Heine über das Städtchen Göttingen? "Die Stadt ist schön, und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht." Wohl wahr. Jetzt macht das tranige Verwaltungs- und Studierdorf durch einen Skandal von sich reden. Freunde und Verehrer des 2006 gestorbenen großen Humoristen Robert Gernhardt wollen eine seiner Figuren als Denkmal aufstellen. Es ist jener Bär, über den Gernhardt so heiter wie harmlos dichtete:
    "Der Kragenbär, der holt sich munter
    Einen nach dem andern runter"
    Über dieses Tun und Treiben des Bären regt sich nun die göttinger Kulturdezernentin Dagmar Schlapeit-Beck gewaltig auf: "Meines Erachtens gibt es keine tiefergehende Botschaft bei diesem onanierenden Bären, als den sexuellen Tabubruch", sagt sie. Es könnte, ergänzen wir, auch ein wenig Spaß dabei sein.....
    Studentische Nackedeis
    Bleiben wir unangezogen: Studenten der Universität Greifswald, haben sich - unterstützt von ihrer Hochschule - nackig vor zerbröselnden Gebäuden der unterfinanzierten Uni fotografieren lassen. Übrigens regnet es in Greifswald auch in Hochschulgebäude hinein, die erst zehn Jahre alt sind. Wie kann das sein? Bauarbeiter vom Berliner Flughafen beschäftigt? - Ein bisschen verdächtig am Nackig-Kalender: Man sieht nirgends im Netz auch nur ein einziges Foto daraus. Sollten es am Ende mürbe, nikotingelbe, fusselbärtige Langzeitstudenten sein, die da ihre letzte, wenn nicht einzige Chance aufs Nackt-Betrachtet-Werden wahrnahmen?
    Dr. Gysi gibt sich die Blöße
    Und noch einer gab sich diese Woche eine Blöße. Dr. Gysi ist dafür, Dr. Gysi ist dagegen. Will die Galionsfigur der Linken nun Waffen an die Opfer der Isis-Dschihadisten liefern oder nicht? Vergessen wir das Hin und Her. Der Mann ist ein Polit-Kasper. Ein brillanter zwar, aber eben ein Kasper