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Islamkonferenz
Wunsch nach muslimischem Feiertag

Bundesinnenminister Thomas de Maizière will Muslimen bei der künftigen Islamkonferenz und generell in Deutschland mehr Mitsprache geben. Heute trifft der Minister Vertreter muslimischer Verbände, um über die Zukunft des Gremiums zu beraten. Kenan Kolat von der Türkischen Gemeinde wünscht sich einen muslimischen Feiertag.

27.01.2014
    Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, wünscht sich einen gesetzlichen muslimischen Feiertag in Deutschland. "Das wäre ein wichtiges Signal an die muslimische Bevölkerung", sagte er in Berlin. Als Beispiel nannte er das Opferfest, eines der wichtigsten islamischen Feste.
    Gesellschaftliche Themen in den Fokus nehmen
    Über solche gesellschaftlichen Themen solle die Islamkonferenz künftig beraten, fordert Kolat. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will heute mit Vertretern muslimischer Verbände darüber sprechen, wie das Gremium in Zukunft ausgestaltet werden soll. In einem Interview mit der türkischsprachigen Tageszeitung "Hürriyet" bekräftigte er, die Islamkonfernez nach vielen Streitereien auf eine neue Grundlage stellen zu wollen. Die muslimischen Verbände sollten Regeln und Themen sehr viel stärker mitbestimmen können. Unter den Verbänden, mit denen de Maizière sich heute trifft, sind die Türkische Gemeinde in Deutschland, der türkisch-islamische Dachverband Ditib, die Alewitische Gemeinde Deutschland und der Verband der Islamischen Kulturzentren.
    Austausch zwischen Staat und Muslimen
    Im Jahr 2006 hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Deutsche Islamkonferenz ins Leben gerufen, um den Austausch zwischen Staat und Muslimen zu verbessern. Kritiker bemängeln, die Runde sei nach Fortschritten in der Anfangsphase auf der Stelle getreten.
    Hinzu kam der Vorwurf, Sicherheitsthemen seien zu sehr in den Vordergrund gerückt. Bei der jüngsten Konferenz 2013 mit de Maizières Amtsvorgänger Hans-Peter Friedrich (CSU) hatten sich muslimische Verbände darüber verärgert gezeigt und beklagt, in der bisherigen Form habe die Runde keinen Sinn mehr.
    Dialog ist wichtig
    "Dass der Minister den Dialog sucht, ist wichtig", sagte Kolat. Auch andere muslimische Verbände lobten de Maizières Kurswechsel. Der Generalsekretär des Verbands der Islamischen Kulturzentren, Seyfi Ögütlü, sagte: "Es ist wichtig, dass der Minister ein neues Kapitel öffnet." Es gelte dabei, nach vorne zu schauen. Ditib-Vorstandsmitglied Bekir Alboga bezeichnete de Maizières Schritt als "gutes Zeichen". Dieser zeige eine angemessene Haltung gegenüber islamischen Religionsgemeinschaften. "Es ist ein anderer Ton und eine andere Vorgehensweise als bei seinem Vorgänger."
    Zugleich appellierten die Vertreter der Verbände an die Muslime in Deutschland, nicht nur zu fragen, was der Staat für sie tun könne. Man müsse auch schauen, was die Muslime selbst machen könnten. Sie sollten sich in die Gesellschaft einbringen und nicht Parallelstrukturen aufbauen.