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IT-Branche
Google und IBM enttäuschen die Wall Street

Die Wall Street steckt mitten in der Berichtssaison. Am Mittwoch haben zwei Technologie-Schwergewichte ihre Quartalsergebnisse vorgelegt: der PC-Hersteller und Dienstleistungsanbieter IBM und der IT-Riese rund um die gleichnamige Suchmaschine Google. Mit Spannung wurden die Zahlen erwartet.

Von Miriam Braun |
    Der Charging Bull (Wall Street Bull) nahe der Wall Street in New York (USA), aufgenommen am 08.03.2014.
    Die Schwergewichte Google und IBM erfüllen diesmal die Erwartungen nicht (picture alliance / dpa / Felix Hörhager)
    Der Umsatz pro Werbeklick ist gestiegen, die Kosten dafür gesunken. Trotzdem ging es nachbörslich fünf Prozent nach unten mit dem Papier der US-Suchmaschine Google. Fast 20 Prozent mehr Umsatz im vergangenen Quartal, 15 Milliarden US-Dollar im Internetgeschäft - aber die Analysten hatten mehr erwartet. Der PC Hersteller IBM musste ebenfalls Aktienwert, die weggefallene Nachfrage nach PCs sollte durch mehr Beratung und Dienstleistung ausgeglichen werden. Nicht gut genug gelaufen, meinen Analysten.
    Dieser Tage ist man streng an der Wall Street mit den IT-Firmen, denn in vergangenen Tagen war die Sorge vor Blasen im Sektor erneut entflammt. Der Nasdaq Composite hatte fast zehn Prozent vom Allzeithoch Anfang März wieder eingebüßt - per Definition "eine Korrektur". Die Quartalsgewinne sollten es richten, hieß es. Brian Blair IT-Analyst von Rosenblatt Securities:
    "Investoren werden nur Unternehmen belohnen, die ein solides März-Quartal hingelegt haben und ein paar Wachstumsideen für die Zukunft vorweisen können. Ganz traditionell wird es wieder tatsächlicher Erfolg sein, der Nachfrage nach den jeweiligen Aktien generiert."
    Investoren wollen echte Gewinne und Zukunftstrategien
    Die Forderung von echten Gewinnen ist verständlich: Zuletzt hatte der Technologie-Index im Jahr 2000 solche Höhen wie im März gesehen, vor dem Platzen der Internet-Blase. Damals standen hinter den Marktwerten der Firmen nicht genug reale Gewinne oder Kapital. Und heute? Das Karrierenetzwerk LinkendIn wird zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 700 gehandelt. Und sogar Amazon kostet mehr als 500 Mal so viel, wie das Online-Versandhaus Gewinne einfährt. Investoren sehnen sich heute nach faktischen Einnahmequellen oder Produktideen, meint Brian Blair:
    "Alle schauen nach dem nächsten großen Ding. Smartphones waren der Wachstumsmotor der letzten Jahre. Das lässt jetzt nach. Investoren schauen auf andere Bereiche. Tragbare Computer in Uhren und solche Dinge. Samsung und auch Apple arbeiten bereits an solchen Dingen."
    Zehn Prozent Einbruch oder nicht: Wenn es um IT-Werte geht werde auf hohem Niveau gejammert. Ein Dämpfer im Nasdaq ist gesund und kein Grund zur Panik, meint Jay Pelosky Präsident von J2Z Advisory im US-TV. Erst Recht in einem Umfeld, in dem der Geldhahn der Fed peu à peu erlischt:
    "Die Notenbank hat ihre geldpolitischen Maßnahmen gedrosselt. Klar dass die Höhenflieger auch die ersten sind die auf die entzogene Liquidität regieren. Die IT-Werte führen die Entwicklung der Aktienwerte an."
    Konnten in den vergangenen Quartalen Firmen wie Oracle, Hewlett Packard, Cisco oder eben auch IBM trotz mauer Geschäftsergebnisse zulegen, wollen die Investoren dieser Tage echte Gewinne und Zukunftsstrategien sehen. So konnte beispielsweise die Aktie der Internet-Plattform Yahoo am Mittwoch nach einem guten Quartalsbericht teilweise mehr als sieben Prozent zulegen. Erstmals ließen die Zahlen wieder Wachstum erkennen. Firmenchefin Marissa Mayer sprach von dem besten Quartal seit vier Jahren.