Archiv

Jemen
IS bekennt sich zu Anschlägen auf Moscheen

Im Jemen sind bei zwei Anschlägen auf schiitische Moscheen zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Die Attentäter sprengten sich offenbar in der Hauptstadt Sanaa während des Freitagsgebets kurz nacheinander in die Luft. Inzwischen hat sich die sunnitische Terrorgruppe IS per Internetbotschaft zu den Attentaten bekannt.

    Jemenitische Sicherheitskräfte und Mitglieder der schiitischen Huthi-Miliz tragen eine Leiche nach einem Bombenanschlag auf die Badr-Moschee im Süden der Stadt Sanaa.
    Im Jemen tobt ein Machtkampf zwischen den schiitischen Huthi-Rebellen und Präsident Hadi. (afp / Mohammed Huwais)
    Die Extremisten erklärten in einer im Internet verbreiteten Textbotschaft, vier "Ritter" hätten in zwei Moscheen Sprengstoffgürtel gezündet. Bislang war von drei Attentätern die Rede gewesen. Auch die Beobachterplattform Site berichtete über die IS-Botschaft. Ob sie echt ist, ließ sich zunächst nicht prüfen.
    Mehr als 140 Todesopfer
    Augenzeugen berichteten, dass sich zunächst ein Attentäter in der Badr-Moschee im Süden von Sanaa in die Luft sprengte. Als die Gläubigen aus dem Gotteshaus flohen, soll es zu einer weiteren Explosion gekommen sein. Der zweite Anschlag wurde auf die Al-Haschahusch-Moschee im Norden der Sanaas verübt, wie Zeugen berichteten.
    Nach Angaben von Rettungskräften wurden bei den Attentaten mindestens 137 Menschen getötet. Jemenitische Medien berichteten zusätzlich von mindestens 345 Verletzten. Ein dritter Selbstmordattentäter konnte offenbar aufgehalten werden, als er eine weitere Moschee mit einer Bombe angreifen wollte.
    Auseinandersetzungen zwischen Rebellen und Präsident Hadi
    Die beiden Moscheen, die von den Anschlägen getroffen wurden, werden vor allem von Anhängern der schiitischen Huthi-Rebellen genutzt. Sie kontrollieren die Hauptstadt und liefern sich einen Machtkampf mit Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi.
    Gestern hatten sich Anhänger und Gegner des Präsidenten Auseinandersetzungen um den Flughafen der südlich gelegenen Küstenstadt Aden geliefert. Dabei wurden mindestens elf Menschen getötet und mehr als 50 verletzt. Ein Kampfflugzeug griff Hadis Residenz an, wo er seit seiner Flucht aus Sanaa lebte. Der Präsident sprach von einem "gescheiterten Putschversuch".
    Präsident zog Rücktrittserklärung zurück
    Die schiitischen Huthi-Rebellen nutzen das seit Jahren bestehende politische Chaos im Jemen. Im Januar hatte die Miliz den Präsidentenpalast eingenommen und die Kontrolle über die Hauptstadt übernommen. Präsident Hadi wurde zum Rücktritt gezwungen und unter Hausarrest gesetzt. Das Parlament erklärten die Rebellen für aufgelöst.
    Hadi flüchtete Ende Februar jedoch nach Aden und rief die Stadt als neue Hauptstadt aus. Der Präsident nahm seine Rücktrittserklärung schließlich zurück.
    (tj/swe)