Archiv

Joy Denalane
Erste Deutsche bei Motown

Mit „Let Yourself be loved“ veröffentlicht Joy Denalane als erste Deutsche ein Album auf dem legendären Label Motown – der Plattenfirma, die in den 60er Jahren Diana Ross, Marvin Gaye und den erst elfjährigen Stevie Wonder groß gemacht hat. "Es fühlt sich toll an", erzählt die Musikerin im Dlf.

Joy Denalane im Gespräch mit Kolja Unger |
Joy Denalane hockt vor einem beigen Hintergrund
Im Stil von Motown: Joy Denalanes neues Album erinnert an Soul-Größen der 70er und 80er (Ulrike Rindermann)
Das Wort "Love" kommt in der Tracklist des Albums fünfmal vor, gleich zweimal in einem Titel. Während des Schreibens sei Joy Denalane nicht klar gewesen, dass das Thema so eine große Rolle zu dem Zeitpunkt spielte, sagte die Musikerin im Deutschlandfunk. Erst am Ende sei ihr bewußt geworden, wie sehr sie sich mit den Facetten der Liebe auseinander setzen musste. Soul, R´n´B-Musik seien ihr Sound der Liebe, auf dem Album speziell die Titel "Be here in the morning" und "Let yourself be loved" – "ein umarmender, warmer Song", so Joy Denalane.
"Es fühlt sich toll an und ich kann es oft noch gar nicht glauben. Es kam auch etwas unverhofft", erzählt Joy Denalane über die Veröffentlichung des Albums auf Motown. Sie habe das Album in Unterföhring produziert mit ihren beiden Kollegen. Musik ohne Kompromisse habe es werden sollen. Als die Platte für alle Beteiligten fertig gewesen sei, habe die Musikerin sie jemanden aus ihrem Label vorgestellt. "Und der war so begeistert, dass er mich gefragt hat, ob er die Platte mitnehmen dürfe, in die USA, und diese Platte Motown vorstellen könne". Sie habe das nicht richtig ernst genommen und dann habe es die positive Nachricht gegeben.
Hommage an die Soul-Musik
Das neue Album sei eine Hommage an den Soul an sich. Der Wiedererkennungswert von Motown läge an der Hausband, mit der das Label gearbeitet habe. "Deshalb ist dieser unique style entstanden," so Joy Denalane. "Ich fand einfach die Idee, eine Soulplatte zu machen, sehr reizvoll." Ihre Familie habe sehr viel Musik gehört, der Vater habe eine große Plattensammlung gehabt. "Wir Kinder durften seine Records auflegen und das habe ich getan. Und das war natürlich nur Soul, Jazz und Funk-Musik." Mowton selber habe nichts an ihrer neuen Platte geändert, sie hätten sie gehört und geliebt.
Den Anfang ihrer Karriere bildete ein Duett mit ihrem späteren Ehemann Max Herre und dem programmatischen Titel "Mit Dir". Auch "Let Yourself be loved" hätte es vermutlich nie gegeben ohne Ihren Produzenten Roberto di Goia. Roberto sei ein großartiger Musiker mit einem großen Verständnis für diese Zeit, deshalb habe sie keine Sekunde drüber nachgedacht, erklärt die Musikerin, die sich auch mit der Initiative Keychange für ein Empowerment von Frauen in der Musikbranche einsetzt.
Mangel an weiblichen Vorbildern
"Man muss die Strukturen ändern, man muss Frauen fördern, man muss die Möglichkeit eröffnen für Frauen zu denken, dass sie gewisse Rolle einnehmen können, die über die klassischen Rollen hinaus gehen." Beim Blick in die Führungsetagen müsse man fragen, warum es dort so wenig Frauen gibt. Das habe nichts mit Intelligenz oder der Fähigkeit zu tun, sondern damit, dass in Seilschaften bestimmte Menschen begünstigt würden, vor allen Männern. Man könne über Quoten diskutieren, aber man bräuchte auch weibliche Vorbilder.