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Kabarett
Schwäbisch und mit hoher Gagdichte

In gepflegtem, aber verständlichem Schwäbisch beleuchtet der Kabarettist Christoph Sonntag das Leben allgemein und im Besonderen. Dabei ist ihm wichtig: "Alle zehn Sekunden muss ein Gag drin sein." Nun startet er mit seinem neuen Soloprogramm "Die neue Tour 2014".

Von Helga Spannhake | 16.01.2014
    Der Kabarettist Christoph Sonntag bei einem Bühnenauftritt
    Der Kabarettist Christoph Sonntag (picture-alliance/ dpa)
    Seit 25 Jahren ist Christoph Sonntag auf den Bühnen Deutschlands und vor allem Baden-Württembergs unterwegs:
    "Made in Germany geht so: Wenn die bulgarische Sau in Polen geschlachtet wird, in Frankreich zerlegt und auf dem Weg nach London in Freudenstadt vorbeikommt, wird’s zack, automatisch zum original Schwarzwälder Schinken."
    Nicht nur Comedy, sondern auch Kabarett sind die Zutaten für die neue Bühnenshow, erklärt sein Regisseur Matthias Bulling:
    "Mir ist natürlich besonders wichtig, dass diese Menschen, die Christoph Sonntag nicht nur als Comedian kennengelernt haben, sondern auch früher schon als wirklich waschechten Kabarettisten, dass die auch auf ihre Kosten kommen."
    "Die FDP, ja die FDP hatte ja bei uns in Stuttgart Dreikönigstreffen, 6. Januar. Dreikönigstreffen war ein Riesenerfolg - alle drei Wähler waren da. Ja, FDP ist ja eine Abkürzung für 'finde dein Problem' oder 'fast drei Prozent'."
    "Und natürlich auch den Kabarettisten Christoph Sonntag wieder ganz neu kennenlernen und das wird bei diesem Programm gelingen, weil einfach sehr viele Inhalte natürlich auch einen politischen Hintergrund haben, bei aller Freude am gesellschaftlichen Kabarett, bei aller Freude auch eben an der Comedy."
    "Ja, Ursula von der Leyen, diese Mischung aus Julia Timoschenko, Inge Meisel und evangelischem Gesangsbuch. Ich sage, wir brauchen Politik von den Profis und nicht von der Leyen."
    Für ein neues Programm nimmt sich Christoph Sonntag drei Jahre Zeit - zwei Jahre sammelt er. Anschließend wird knallhart gesiebt, sodass sich schließlich zwei Stunden als Endresultat herausschälen - eine hohe Gagdichte ist ihm dabei enorm wichtig:
    "Alle fünf Sekunden, alle zehn Sekunden muss ein Gag drin sein, muss ein Lacher sein, muss ein Höhepunkt sein. Das ist mal Text, das ist dann mal das Schauspielerische, das ist mal die Mimik, das ist mal die Aktion, die passiert.
    Wenn man das neue Programm schreibt, guckt man immer auf das letzte. Das Letzte war halt unglaublich erfolgreich. Auch durch das Thema AZNZ – alte Zeiten, neue Zeiten."
    Eine bunte Show
    "Alte Zeiten, neue Zeiten" war für Christoph Sonntag ein Traumthema, ein nostalgisches Glanzstück, mit dem er über 200.000 Zuschauer begeisterte. Eine echte Herausforderung da anzuknüpfen - "Wissen Spezial" lautet nun das Thema seiner neuen Show, gespickt mit zum Teil völlig skurrilen Fakten:
    "Wenn du beim weiblichen Borstenwurm das Hirn amputierst, wird’s automatisch zum Männle."
    "Es ist einfach eine unglaublich bunte Show, die sich durch sämtliche Themen, die mich bewegen, durchschlängelt. Also, diesen Luxus gönne ich mir, dass ich nur über Dinge rede, die mich selber betreffen, oder mich selber bewegen. Das führt zu einer 100-prozentigen Authentizität und ich glaube, wenn du als Künstler Dinge verarbeitest, die du selber erlebt und im Kopf weitergetrieben hast zur Satire: Das sind Glanznummern."
    Und kann sich durchaus aus einem unspektakulären Besuch beim Notar entwickeln. Als Christoph Sonntag hörte, wie lustlos der Notar den Text las, rotierte es in seinem Kopf und er fragte sich, wie liest so ein Mensch einem Kind wohl Märchen vor:
    "Vor mir ist erschienen am heutigen Dienstag um 19:48 mein Enkel Kevin Luca Lallenbap, im Folgenden Einzuschlafender genannt."
    Rotkäppchen und der Wolf in Notarsprache - spontan, witzig, unterhaltsam und intelligent, dafür steht Christoph Sonntag - aber an einem beliebten Comedy-Thema kommt auch er in seinem neuen Programm nicht vorbei:
    "Ja, interessant sind ja die Fakten zum Thema Mann und Frau. Hochinteressant, was man da bei 'Wissen Spezial' rauskriegen kann. Zum Beispiel, es ist ja so, immer mehr Menschen trennen sich mit 40 - also, wenn sie 40 wird."