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Kleinplanet knipst Stern aus

Sternbedeckungen durch den Mond kommen vergleichsweise häufig vor. Allerdings bleiben sie meist unauffällig, weil bestenfalls die hellsten Sterne oder Planeten überhaupt neben dem Mond zu erkennen sind.

Von Hermann-Michael Hahn | 16.09.2012
    Ganz anders präsentiert sich eine Sternbedeckung durch einen Asteroiden: Diese meist kleinen Brocken zwischen Mars- und Jupiterbahn sind für das bloße Auge unsichtbar, sodass der bedeckte Stern wie von Geisterhand für kurze Zeit ausgeschaltet erscheint.

    Heute Abend zieht der Kleinplanet drei-sechs-drei Padua vor dem Stern Zuben-el-Genubi - zu Deutsch: Südliche Schere - im Sternbild Waage entlang und lässt ihn für maximal zweieinhalb Sekunden verschwinden. Bei uns ist das Ereignis zwar nicht zu beobachten, wohl aber aus dem südlichen Senegal und dem benachbarten Mali.

    Leider werden dort nicht viele Amateurastronomen die Sternbedeckung verfolgen. Mit ihren Daten könnte man die unregelmäßig geformten Umrisse des knapp hundert Kilometer großen Asteroiden ermitteln oder nach einem möglichen Asteroidenmond suchen.

    Bei einem ähnlichen Ereignis im Juli 2010, das auch im Nordwesten Deutschlands zu beobachten war, wurden mehr als zweihundert Beobachtungen gemeldet. Aus ihnen konnte das Profil des Asteroiden Roma zu rund 46 mal 41 Kilometer bestimmt werden.

    Und da der bedeckte Stern selbst bereits ziemlich aufgebläht ist, ließ sich sogar sein Durchmesser aus den Beobachtungen ableiten: Er ist etwa 60-mal so groß wie unsere Sonne.

    Wenn Sie heute Abend Zuben-el-Genubi betrachten, wird er für Sie beständig leuchten, anders als für Beobachter in Westafrika.


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