Donnerstag, 18. April 2024

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Kritik
Die 7 besten Bücher für junge Leser im Januar

29 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ermitteln einmal im Monat die besten sieben Bücher für junge Leser. Hier das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Januar.

07.01.2017
    Zwei junge Leseratten zum Welttag des Buches
    Buchempfehlungen auch für Jugendliche (picture alliance / dpa / Roland Weihrauch)
    Als die Esel Tango tanzten...
    Erzählbilder von Stefanie Harjes
    Mixtvision Verlag, 32 Seiten, € 14,90 ab 6
    Schwein gehabt oder ein Pechvogel gewesen? Über seinen Schatten gesprungen oder den Kopf in den Sand gesteckt? Sich gefreut wie ein Schneekönig oder sich grün und blau geärgert? Auf zwölf Doppelseiten werden bekannte gegensätzliche Redewendungen ins Bild gesetzt. Erzählbilder nennt die Künstlerin ihre humorvollen Collagen. Sie kommt ganz ohne Worte aus, aber erfindet umso mehr Geschichten. Jede Doppelseite kombiniert Surreales, Muster, Fotos, Schriftzeichen und jede Menge Tiere und andere Wesen. Jede Doppelseite ist ein Kunstwerk.

    Vincent
    Von Barbara Stok
    Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
    E.A. Seemanns Bilderbande, 144 Seiten, € 19,95 ab 10
    In Südfrankreich "die blauen Töne und heiteren Farben" finden und sein "Atelier des Südens" gründen, das war Vincent van Goghs Plan im Jahr 1888. Auf farbintensiven Panels und Doppelseiten und in Briefwechseln mit seinem Bruder erleben wir den Künstler in seinen letzten beiden Lebensjahren, die seine produktivste Zeit wurden. Er schuf über 70 Werke. Seine innere Zerrissenheit und seine innige Bruderbeziehung zu dem jüngeren Theo, der ihm immer zur Seite stand, bilden den Kern der Graphic Novel. Eine besondere Biographie eines großen Künstlers.

    Kellerkind
    Von Kristien Dieltiens
    Aus dem Niederländischen von Eva Schweikart
    Urachhaus Verlag, 416 Seiten, € 19,90 ab 12
    Als der rätselhafte Junge in Nürnberg auftaucht, wird schnell klar, dass er Feinde hat, die ihm nach dem Leben trachten. Der junge Michael Ostheimer, dessen Leben auf mysteriöse Weise mit dem Leben Kaspar Hausers verbunden ist, soll ihn töten. Doch das Schicksal nimmt einen anderen Lauf! Eine spannende, historische Geschichte mit zwei starken Charakteren.

    Das Mädchen,
    mit dem die Kinder nicht verkehren durften
    Von Irmgard Keun
    Kiepenheuer & Witsch, 206 Seiten, € 16,- ab 12
    Schnecken essen im Hotel, wo die Mutter und sie die Tierchen sonst behutsam ins Gras setzen? Das Mädchen ist empört und kann es nicht verbergen. In den einzelnen Episoden offenbart sich die Zeit zwischen 1918 und 1923 mit ihren strengen Regeln des Katholizismus und der schwarzen Pädagogik. Im Mittelpunkt die Ich-Erzählerin, ein starkes, eigenwilliges, unerschrockenes Mädchen, ausgestattet mit einem tiefen Gerechtigkeitsgefühl, egal, ob es um die Lehrerin geht oder die Eltern. Eine Geschichte über das ewige Missverständnis zwischen Erwachsenen und Kindern. Mit großer Direktheit und viel Humor erzählt.

    Eine Träne. Ein Lächeln.
    Meine Kindheit in Damaskus
    Von Luna Al-Mousli (Text und Illustration)
    Zweisprachig in Deutsch/Arabisch.
    weissbooks.w, 128 Seiten, € 12,99 ab 13
    Wege. Menschen. Rituale. Kindheitserinnerungen an Damaskus. Und dann – eines Tages tauchen die Soldaten auf und das ganze Leben ändert sich. Knappe Notizen und rote, zarte Zeichnungen sowie die arabische Übersetzung führen durch eine Stadt, die für die Erzählerin Heimat und Geborgenheit bedeutet. Eine wehmütige und gleichzeitig liebevolle Erinnerung.

    Salz für die See
    Von Ruta Sepetys
    Aus dem Englischen von Henning Ahrens
    Königskinder Verlag, 406 Seiten, € 19,99 ab 14
    Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Auch Florian, ein deutscher Deserteur, die junge Polin Emilia und Joana, eine litauische Krankenschwester. Jeder von ihnen hat ein schwerwiegendes Geheimnis. Nur langsam fassen sie Vertrauen zueinander. Aus wechselnden Perspektiven erlebt man die Angst und Gefahren, denen der Flüchtlingstreck ausgeliefert ist. Werden sie den Weg über das zugefrorene Haff schaffen? Wird ihnen die Registrierung für die Wilhelm Gustloff gelingen? Werden sie den Westen jemals erreichen? Eine Geschichte über Vertrauen und Hoffnung.

    Easygoing
    Von Jenny Jägerfeld
    Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
    Hanser Verlag, 319 Seiten, € 16,- ab 15
    Joanna hat ADHS und in ihrem Kopf geht die Post ab wie in einem Vergnügungspark – mit Rad fahrenden Zwergen, bärtigen Damen und rostigen Riesenrädern. Damit kann man gut leben. Das Ganze wird erst kompliziert, als sich Joanna ihre Tabletten nicht mehr leisten kann. Sie gerät in dubiose Geschäfte mit dubiosen Menschen. Aber Joanna ist mutig, stark und nimmt die Sache selbst in die Hand. Ein Jugendroman über das Erwachsenwerden – wild und humorvoll erzählt.