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LA Auto Show
Vernetzte Autowelt

Die Zukunft des Autos ist vernetzt - da ist sich zumindest die Branche sicher. Das wird auch Auswirkungen auf die Zukunft des Automobils insgesamt haben. Auf der größten Automesse der Welt, der LA Auto Show, zeigen Hersteller Produkte, die weitere Schritte auf dem Weg in die vernetzte und automatisierte Zukunft sein könnten. Ein bislang unerreichter Meilenstein: das fahrerlose Auto.

Von Wolfgang Stuflesser |
    Ein mit Bosch-Technik ausgestattetes, autonom fahrendes Auto des Typs Jeep Cherokee
    Alltagsreife fahrerlose Autos auf der Automesse in LA? (dpa / Britta Pedersen)
    John Zimmer, Gründer des Taxikonkurrenten Lyft, formulierte seine Vision von der Zukunft des Autos bewusst provozierend: Nächsten Monat erwarte er die Geburt seiner Tochter, sagte er. Doch er werde ihr nicht, wie es in den USA fast schon Tradition ist, als Vater das Autofahren beibringen und ihr auch kein Auto zum 16. Geburtstag kaufen, wenn sie den Führerschein machen kann:
    Und das nicht aus Geiz, fügte er noch hinzu. Nein, sondern weil der Verkehrs- und Logistik-Fachmann erwartet, dass bis dahin fahrerlose Autos Standard sein werden. Dass Autos einen festen Besitzer haben, könnte dagegen ein Auslaufmodell sein: Schon heute haben in den USA weniger als 70 Prozent der 16- bis 24-Jährigen einen Führerschein, das ist der niedrigste Wert seit den 60er-Jahren. Sie stecken ihr Geld lieber ins nächste Smartphone und sehen das Sitzen hinterm Lenkrad als Zeitverschwendung - gerade in den Mega-Staus amerikanischer Großstädte.
    Viele Hersteller in Los Angeles zeigen Produkte, die Schritte auf dem Weg in die vernetzte und automatisierte Zukunft sein könnten: Neue Ford-Modelle melden auf die Smartwatch des Besitzers, wie voll der Tank ist. Und ein kleines Kästchen im Auto verbindet sich mit dem Smartphone und meldet so auf der Heimfahrt von der Arbeit dem ebenfalls vernetzten Heizungsthermostat zu Hause, schon mal die Raumtemperatur zu erhöhen, schwärmt Dave Lavrinc von der Herstellerfirma Automatic.
    Fahrerloses Auto
    Der ganz große Meilenstein aber, da sind sich die Branchenvertreter einig, wird das fahrerlose Auto sein. Google hat schon mehrere Modelle gezeigt, Apple arbeitet daran, und auch deutsche Hersteller wollen sich vom Silicon Valley nicht abhängen lassen. Inzwischen vernetzen sich die computergesteuerten Autos auch untereinander, sodass zum Beispiel, wenn ein Auto eine glatte Fahrbahn erkennt, das nachfolgende vorsorglich schon mal bremst. Thomas Form, Leiter der Forschungsabteilung Elektronik und Fahrzeug bei VW, warnt aber, dass im Moment keins der fahrerlosen Autos wirklich alltagsreif sei:
    "Google ist einfach ein Unternehmen, was einfach erst mal ausprobiert. Und sich nicht wie wir Deutschen auf alles Mögliche konzentriert und sagt: 'OK, lösen wir erst mal das.' Ich sag' mal den Polizisten, der Sie über eine rote Ampel winkt oder der Sie auffordert, vor einer grünen Ampel stehen zu bleiben. Viele kleine Hindernisse auf der Straße, die Sie als Mensch unterscheiden, wo Sie sagen: 'Da fahr' ich drüber oder da muss ich ausweichen' - was ein automatisch fahrendes Fahrzeug nach meinem Gefühl heute noch nicht kann."
    Es könnte also noch eine Weile dauern, aber dass das fahrerlose Auto kommt, daran gibt es bei den Fachleuten in Los Angeles keinen Zweifel.