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Luftverkehr über Deutschland rückläufig

Die Zahl der Flüge über Deutschland ist nach Angaben der Deutschen Flugsicherung in den vergangenen Monaten gesunken. Seit dem Herbst sinkt das Verkehrsaufkommen über den Wolken.

Von Brigitte Scholtes |
    Das Flugverkehrsaufkommen in Deutschland ist rückläufig. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahres hat die DFS, die deutsche Flugsicherung, noch ein starkes Wachstum beobachtet, doch seither geht's bergab, sagt Dieter Kaden, Vorsitzender der DFS-Geschäftsführung:

    "Seit Mitte des Jahres stagniert das Wachstum, seit Oktober sinkt das Verkehrsaufkommen. Und seit Beginn des neuen Jahres sind wir bei 4,1 Prozent im Minus gegenüber dem Vorjahr. Die allgemeine wirtschaftliche Lage, der hohe Ölpreis und sicherlich die Schuldenkrise in Europa setzen dem Luftverkehr in Europa derzeit sehr zu. Andererseits ist das ökologische Ziel, das Fliegen auf Kurzstrecken in Deutschland zu vermeiden oder zu verlagern und Mobilität auf andere Verkehrsträger zu übertragen, eben immer besser erreicht worden."

    Dazu trug auch bei, dass die innerdeutschen Flüge um ein Fünftel auf einen historischen Tiefstand von gut 376.000 sanken, insgesamt stieg die Zahl der Flugbewegungen im vergangenen Jahr um drei Prozent auf gut drei Millionen Erwartet hatte die DFS jedoch 4,8 Prozent mehr. Die schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren der eine Grund für den Rückgang der vergangenen Monate, doch in der Passage als auch in der Fracht waren die Flugzeuge besser ausgelastet. Und es kommen vermehrt größere Flieger wie etwa der A 380 zum Einsatz.

    Unterschiedlich ist die Entwicklung auch bei den Flughäfen. An den 16 Großflughäfen Deutschlands stieg der Verkehr um 2,6 Prozent, Frankfurt liegt dabei weiter deutlich vor München. An den Regionalflughäfen ging der Verkehr jedoch um 3,4 Prozent zurück. Von hier aus fliegen vor allem die Billigflieger wie Ryanair oder Germanwings. Doch hier zählte die Deutsche Flugsicherung mit 774.000 2,4 Prozent weniger Flüge als im Vorjahr. Deshalb glaubt Dieter Kaden:

    "Damit ist das Wachstum der Low-Cost-Airlines in Deutschland zunächst zumindest ein wenig gebremst, um nicht zu sagen gestoppt. Und der bisher kontinuierlich steigende Anteil der Billigflieger am gesamten Verkehr hat deutlich nachgelassen."

    Ryanair etwa hatte die Zahl seiner Flüge von Hunsrücker Flughafen Hahn und vom niederrheinischen Weeze deutlich verringert – das machte sich bemerkbar.

    Die DFS, die als bundeseigene Organisation den Flugverkehr in und über Deutschland überwacht und steuert, finanziert sich aus Gebühren. Doch seit Jahresbeginn gilt eine von der EU verordnete ökonomische Regulierung, nach der Gebühren und Qualitätsanforderungen vorgeschrieben werden. Die DFS soll deshalb in den nächsten drei Jahren 180 Millionen Euro einsparen. Da belaste ein Tarifabschluss wie der aus dem vergangenen Jahr von 6,5 Prozent mehr Lohn, sagte Kaden:

    "Wir müssen an die Personalkosten neben den Sachkosten. Insofern ist die erste Realisierung auch, Positionen, die wir derzeit nachbesetzen wollen, zunächst mal nicht durchzuführen und damit auf der Personalkostenseite einen erheblichen Beitrag zu leisten."

    Beim operativen Personal, also bei den Fluglotsen, werde jedoch nicht gespart, sagte er. Im Gegenteil: Hier gebe es immer noch Bedarf.