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Virologie
Neue Viren - und was aus ihnen wurde

Corona, West-Nil-Virus, Mers und Ebola: Neue Viren sind im Grunde ein altbekanntes Phänomen: Immer wieder schaffen es Erreger - oft aus dem Tierreich -, sich den Menschen als Wirt nutzbar zu machen. Dabei verursachen sie mal mehr, mal weniger große Probleme. Ein Überblick über verschiedene Viren.

Von Volkart Wildermuth |
Illustration eines Ebola-Virus.
Das Ebola-Virus verursacht ein oft tödliches, hämorrhagisches Fieber mit schweren Blutungen (imago / Sebastian Kaulitzki )
Sars – einmal und nie wieder
Coronaviren, das waren harmlose Schnupfenerreger. Bis Sars 2003 von der chinesischen Provinz Guangdong aus einmal um die Welt zog. Das Virus lebt in Fledermäusen, sprang wahrscheinlich weiter auf eine Schleichkatze, die den ersten Menschen infizierte. China versuchte die Epidemie erst zu verheimlichen. Starthilfe für den Erreger. Ein Mann reiste von Guangdong nach Hongkong und wurde zum Superspreader, steckte zwölf Personen an. Insgesamt infizierten sich fast 8.000 Personen, 800 starben, die meisten in China und den Nachbarländern, viele aber auch bei einem großen Ausbruch in Kanada. 2004 war das Virus verschwunden. Ganz ohne Medikamente und Impfung – nur durch strikte Hygienemaßnahmen.
West Nil Virus – das mit dem Vogel fliegt
Ein altes Virus aus Afrika ließ 1999 im Central Park von New York die Vögel von den Bäumen fallen. Schnell erkrankten ältere Menschen. Das Virus breitete sich weiter nach Westen aus und verursachte immer wieder Ausbrüche, zum Teil mit über 200 Toten. Dann gab es einen ersten Ausbruch in Europa. In Griechenland starben über dreißig Menschen. Zusammen mit seinem Überträger, einer Stechmücke, wandert der Erreger seitdem Richtung Norden. 2018 fand er sich in Deutschland in Käuzen einer toten Drossel. Vergangenes Jahr gab es dann die erste Infektion bei einem Menschen. Wenn der Sommer heiß wird, hat das West-Nil-Virus auch hier eine Chance, sich zu etablieren.
Mers – gefährlich auf niedrigem Niveau
Und noch ein Coronavirus. Acht Jahre nach Sars sorgte Mers im Nahen Osten für Aufregung. Die Symptome sind schwerer, rund ein Drittel der Patienten sterben. Das ehemalige Fledermausvirus kursiert in Dromedaren in Saudi Arabien. Die Tiere infizieren immer wieder Menschen und starten so Ausbrüche. Die schlafen meist schnell wieder ein. Trotzdem hat Mers über die Jahre mehr Menschenleben gefordert, als die große, aber einmalige Sars-Pandemie.
Ebola – tödliches Blut
Fledermäuse tolerieren viele Viren und werden damit zur Quelle für andere. So übertragen sie gelegentlich Ebola auf Menschen. Das Virus verursacht ein oft tödliches hämorrhagisches Fieber mit den typischen schweren Blutungen. Über das Blut wird das Virus weitergegeben in der Familie, im Krankenhaus. Die Ausbrüche waren explosiv aber kurz. Bis das Virus in Westafrika auftrat. Kennen wir, dachten die Verantwortlichen und auch die Weltgesundheitsorganisation. Aber in der dichtbesiedelten Region verbreitete sich das Virus schneller aus, als erwartet. Mehr als 11.000 Menschen starben. Der Schock beschleunigte die Entwicklung von Medikamente und Impfstoffen. Die kamen beim nächsten Ausbruch in Kivu im Kongo zum Einsatz. Und sie wirkten. Doch gewaltsame Konflikte in der Region erschweren die Behandlung und die Vorbeugung. Konsequenz: mehr als 2.200 Tote. Und der Ausbruch ist noch nicht vorbei.
HIV/Aids – gekommen um zu bleiben
1981 beschrieben die amerikanischen Center for Disease Control eine seltsame Lungenentzündung bei jungen Homosexuellen aus Los Angeles. Was nach einem exotischen lokalen Ereignis aussah, entwickelte sich zu einer Pandemie, an der bis heute 32 Millionen Menschen gestorben sind. Sex kann ein Virus auf Dauer ebenso erfolgreich verbreiten wie Husten oder Schnupfen. Dabei wurde schon nach einem Jahr der Erreger HIV isoliert und beschrieben. Noch ein Jahr später gab es einen Test und ein erstes wirksames Medikament. Doch erst 1996 gelang es, das Virus mit einer Kombination von Wirkstoffen dauerhaft im Körper der Patienten zu kontrollieren. Diese Behandlung ist teuer. Außerdem wurden die Infizierten allzu lange ausgegrenzt statt unterstützt. Beides trug dazu bei, dass HIV es als einziges neues Virus geschafft hat, die Weltgesundheit zu beeinträchtigen.
Ein Chinese steht mit einer Atemschutzmaske vor einer Sars-Quarantänestation (Archivbild).
Mers-Coronavirus: Erinnerungen an Sars-Epidemie
Bei der Sars-Krise 2002 / 2003 standt die Stadt Hongkong im Zentrum – sie wurde zum globalen Infektionsverteiler. Die Epidemie forderte etwa tausend Todesopfer.
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