Archiv

Amazon
Mitarbeiter protestieren gegen Werbung bei Breitbart

Über 560 Amazon-Mitarbeiter protestieren gegen Werbung auf dem rechtsgerichteten Portal Breitbart News. Die Amazon-Geschäftsleitung sieht die Anzeigen selbst kritisch - steht aber vor einem Problem, diese zu verhindern. Viele andere Firmen haben sich bereits von Breitbart zurückgezogen.

    Amazon-Chef Jeff Bezos (14.12 2017)
    Amazon-Chef Jeff Bezos. (dpa / picture alliance / Albin Lohr-Jones)
    "Amazon muss seine Werbung auf Breitbart News stoppen." Diesen Appell richteten über 560 Amazon-Mitarbeiter in einer Petition an ihren Konzernchef Jeff Bezos, wie das Internetportal BuzzFeedNews berichtete. Die protestierenden Beschäftigten könnten es nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren, für ein Unternehmen zu arbeiten, das fortwährend auf einer Website für seine Produkte werbe, die "hasserfüllten und bigotten Inhalt" publiziere.
    Breitbart News gilt in Amerika als Hauptmedium der rechtsextremen "Alt-Right"-Bewegung. Das Internetportal liegt auf Platz 34 der meistgelesenen amerikanischen Medien. Es wurde bis Sommer 2016 von Steve Bannon geleitet - dem heutigen Berater Donald Trumps, der bis vor kurzem auch Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA war. Außerhalb der Vereinigten Staaten hat Breitbart Seiten für Großbritannien ("Breitbart London") und Israel ("Breitbart Jerusalem").
    Amazon schaltet keine direkte Werbung auf Breitbart News
    Amazon-Chef Jeff Bezos und sein Stellvertreter Jeff Blackburn nehmen den Mitarbeiter-Protest sehr ernst: "Ich möchte allen versichern, dass wir uns des Problems bewusst sind. Wir haben es fest im Blick", wandte sich Blackburn an die Amazon-Belegschaft.
    Amazon unterhält keine Geschäftsbeziehungen zu Breitbart News und schaltet keine Werbeanzeigen direkt auf dem Internetportal. Allerdings lande die Amazon-Werbung über Dritte, die sowohl mit Amazon als auch mit Breitbart News Werbeverträge haben, auf der umstrittenen Seite, teilte Blackburn mit. Das mache die Sache kompliziert, so Blackburn. Die Amazon-Geschäftsleitung sei selbst nicht glücklich darüber, dass "Werbeanzeigen des Unternehmens auf Breitbart News" zu finden sei.
    Große Unternehmen ziehen Werbung von Breitbart News ab
    Generell steht Werbung auf Breitbart News in heftiger Kritik. Auf der Website SumOfUS.org gibt es eine Petition, die Unternehmen weltweit dazu aufruft, nicht "in Hass zu investieren" und nicht auf Breitbart News zu werben. Über 550.000 Menschen haben bereits unterzeichnet.
    Darüberhinaus hat ein anonymes Kollektiv namens "Sleeping Giants" inzwischen über 1.600 Werbekunden von Breitbart News dazu bewogen, ihre Anzeigen auf dem Portal abzuziehen. Darunter sind die Unternehmen Kellogg´s, BMW, Visa, HP und T-Mobile.
    (tzi/jcs)