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Möglicher neuer FIFA-Präsident
"Infantino ist ein Mann des Systems"

Gianni Infantino führt in seiner Bewerbung um das FIFA-Präsidentenamt Transparenz und Glaubwürdigkeit an - alles Wahlkampf-Rhetorik, meint der Sportjournalist Robert Kempe. Infantino sei ein Mann des Establishments und könne nicht für einen Neuanfang beim Fußballweltverband stehen, sagte er im DLF.

Robert Kempe im Gespräch mit Philipp May |
    Gianni Infantino, aktuell Generalsekretär der UEFA.
    Gianni Infantino, aktuell Generalsekretär der UEFA, bewirbt sich als FIFA-Präsident. (dpa / picture-alliance / Valentin Flauraud)
    Infantino gehöre zum System Michel Platinis, des UEFA-Vorsitzenden. Und auch die UEFA sei "nicht der Ort der Glaubwürdigkeit und Transparenz" im Fußball, so Kempe. Infantino werde zudem in seinem Wahlkampf von demselben Unternehmen beraten, von dem sich auch die UEFA oder die WM-Bewerbung Katars berieten ließen.
    Seinen Wahlkampf führe er allerdings direkter als die anderen Kandidaten: "Er tritt öfter vor die Presse und stellt sich kritischen Fragen," so Kempe. Gleichzeitig sei sein Wahlkampf "traditioneller Art": Infantino präsentiere sich gegenüber den Nationalverbänden und Kontinentalverbänden "wie ein Weihnachtsmann", indem er eine Erhöhung der finanziellen Zuwendungen verspreche.
    Keine Heilsbringer unter den Kandidaten
    Insgesamt führen die Kandidaten um das FIFA-Präsidentenamt laut Kempe einen Wahlkampf, als wäre nichts gewesen: "Es gibt dieselben Spielchen, glaubwürdige Lösungen sind nicht zu erkennen. Es gibt unter den Kandidaten keinen Heilsbringer."
    Das gesamte Gespräch mit Robert Kempe können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.