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Nachfolge von Bundespräsident Gauck
SPD will offenbar Merkels Vorschlag abwarten

Nachdem Bundespräsident Gauck angekündigt hat, auf eine zweite Amtszeit zu verzichten, wollen die Sozialdemokraten offenbar abwarten, wen Kanzlerin Merkel (CDU) als Nachfolger vorschlägt. Das berichtet die "Bild"-Zeitung in Berufung auf SPD-Führungskreise.

07.06.2016
    Bundespräsident Joachim Gauck verlässt einen Raum im Schloss Bellevue nach seiner Ankündigung, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren.
    Bundespräsident Joachim Gauck verlässt einen Raum im Schloss Bellevue nach seiner Ankündigung, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. (AFP - Christof Stache)
    Erst nachdem Merkel einen Kandidaten vorgeschlagen habe, wolle SPD-Chef Gabriel entscheiden, inwieweit es Chancen für eine überparteiliche Zusammenarbeit gebe, berichtet die "Bild"-Zeitung. Weder die Union noch die SPD verfügen in der Bundesversammlung derzeit über eine eigene Mehrheit.
    Die Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt, besteht aus Abgeordneten des Bundestags und Vertretern der Bundesländer. Kanzlerin Angela Merkel hatte gestern angedeutet, zunächst die beiden im September anstehenden Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern abzuwarten. Hierdurch dürfte sich die Zusammensetzung der Bundesversammlung erneut ändern.
    Wahlkampf könnte Kandidatensuche erschweren
    Brisanz hat die Nachfolgersuche vor allem angesichts der Bundestagswahl 2017. Die "taz"-Journalistin Bettina Gaus sagte im DLF, es sei ungünstig, wenn die Wahl des Bundespräsidenten so dicht, nur wenige Monate vor der nächsten Bundestagswahl liege Es sei abzusehen, "dass man keinen Kandidaten und keine Kandidatin finden wird, auf die sich alle einigen können." Allerdings sei ein gemeinsamer Kandidat auch nicht unbedingt wünschenswert: "Das hätte dann auch so was Überwölbendes" - wenn alle für die selben Werte stünden, wäre das auch problematisch, so Gaus.
    (vic/jcs)