Ein mit einer Pistolenattrappe ausgerüsteter Mann hat am Donnerstagabend die Redaktion des niederländischen Fernsehsenders NOS gestürmt. Wie der öffentlich-rechtliche Sender mitteilte, verlangte der 19-Jährige Live-Sendezeit während der Abendnachrichten, er konnte aber von der Polizei überwältigt werden. Der Angreifer gehörte nach eigenen Angaben zu einem Hacker-Kollektiv, das niederländische Justizministerium ging hingegen von einem Einzeltäter aus.
Vorfall von Kameras aufgezeichnet
Der Angriff ereignete sich in Hilversum südöstlich von Amsterdam. Dem Sender zufolge bedrohte der Mann zunächst einen Sicherheitsangestellten und verlangte Zutritt zum Aufnahmestudio der Nachrichten um 20.00 Uhr. Der Mann wurde aber in ein anderes Studio geführt, wo er dann aufgezeichnet wurde. Die laufende Sendung wurde unterdessen unterbrochen, stattdessen wurde ein erklärender Schriftzug eingeblendet.
NOS veröffentlichte am Abend ein kurzes Video zu dem Vorfall, auf dem der Mann in dem Studio zu sehen ist. Er trägt einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte sowie eine Brille und ist augenscheinlich mit einer Pistole bewaffnet. Wie die niederländische Polizei in der Nacht im Internetdienst Twitter mitteilte, handelte es sich um eine Attrappe, die von den Betroffenen "unmöglich von einer echten" Waffe habe unterschieden werden können. Demnach war der Mann nicht vorbestraft.
Keine Verletzten
In dem Video ist zu sehen, wie der Mann in ruhigem Ton auf Niederländisch mit einem Mitarbeiter des Senders spricht, den er als Geisel genommen hatte. Er wolle über Dinge von weltweiter Bedeutung sprechen, sagt er. Er und seine Mitstreiter seien vom Geheimdienst beauftragt worden. Er wolle Informationen enthüllen, die die aktuelle Gesellschaft in Frage stellten.
Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Das Gebäude des Senders wurde evakuiert und kurz nach 22.00 Uhr wieder für sicher erklärt. Bei dem Mann handelte es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 19-Jährigen aus Pijnacker in der Nähe von Den Haag.
(nin/fwa/lie)