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Nordrhein-Westfalen
Neues Konzept gegen Randalierer bei Fußballspielen

Nordrhein-Westfalen geht mit einem neuen Konzept gegen Randalierer bei Fußballspielen vor. Von nun an wird an ihrem Wohnort gegen sie ermittelt, nicht am Tatort - denn meistens randalieren die Täter bei Auswärtsspielen. Vom neuen Konzept verspricht man sich bessere Informationen über die Unruhestifter - und härtere Urteile.

Von Moritz Küpper | 04.02.2015
    Aachener Fans randalieren im Stadion nach dem Spiel gegen Eintrach Frankfurt am 23.04.2012
    Randalierer sollen in Nordrhein-Westfalen künftig besser verfolgt werden (picture alliance / dpa / Revierfoto)
    Es ist eine einfache, aber womöglich entscheidende Änderung: Weg vom Tatort-, hin zum Wohnortprinzip bei der Verfolgung von Intensivtätern rund um Fußballspiele, so lässt sich das Konzept von NRW-Innenminister Ralf Jäger, SPD, und seinem Partei- und Kabinettskollegen, Justizminister Thomas Kutschaty zusammenfassen. Seit heute in NRW in Kraft, zielt der neue Erlass auf die Rädelsführer, die immer wieder auffallen und die nach Ansicht von Innenminister Jäger auch Mitläufer zu Straftaten verführen:
    "Diese kleine Gruppe von etwa 150 Intensivtätern, nehmen wir in Nordrhein-Westfalen mit einem neuen Konzept sozusagen in Manndeckung. Ab sofort ermitteln Polizei und Justiz Täter-orientiert in Richtung dieser Intensivtäter."
    Die Minister reagieren damit auf einen landesweit zu beobachtenden Trend, dass diese Intensivtäter vor allem bei Auswärtsspielen auffällig werden - und nicht im heimischen Stadion. Mit dem neuen Erlass sollen alle Informationen, also auch laufende Ermittlungen oder eingestellte Verfahren, für Polizei, Staatsanwälte und Richter zur Verfügung stehen - und somit eine bessere Beurteilungsgrundlage bilden. Jäger verspricht sich durch die Neuerung auch härtere Urteile, die dann abschreckende Wirkungen haben können.
    Nach der Einführung in NRW, mit sechs Bundesligisten Spitzenreiter im Ländervergleich, wollen die übrigen Bundesländer nachziehen. Während die Behörden in Nordrhein-Westfalen von eben rund 150 Intensivtätern ausgehen, soll sich die Zahl bundesweit auf rund 500 belaufen. Justizminister Kutschaty betonte jedoch, dass es im Einzelfall - beispielsweise wenn viele Zeugen gehört werden müssen - auch weiterhin zu Prozessen am Tatort- und nicht am Wohnort der Täter kommen kann.