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Panamakanal
Das Tor zwischen Atlantik und Pazifik ist wieder geöffnet

Zehntausende Arbeiter, zig Millionen Tonnen Zement, Milliardenkosten: Die Erweiterung des Panamakanals schuf eine Baustelle der Superlative. Nun wurde die zweitwichtigste Wasserstraße der Welt wieder in Betrieb genommen - ein Neubeginn, über den sich nicht alle freuen.

    Der Panamakanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt.
    Die "Cosco Shipping Panama" passierte als erstes Schiff den neu eröffneten Panamakanal. (picture alliance / dpa / Alejandro Bolivar)
    Als erstes Schiff passiert der Frachter "Cosco Shipping Panama" den 80 Kilometer langen Panamakanal. Er gehört einer chinesischen Reederei, über die Vorfahrt entschied das Los. Die "Cosco Shipping Panama" ist ein Schiff der sogenannten Postpanamax-Klasse - dazu gehören Tanker und Frachter, die 49 Meter breit und bis zu 366 Meter lang sein und mit bis zu 14.000 Containern beladen durch die Wasserstraße geschleust werden können.
    Das Dampfschiff, das vor 102 Jahren als erstes überhaupt den damals eröffneten Panamakanal passierte, sah so aus:
    An der Einweihungszeremonie für den verbreiterten Kanal nahmen mehr als 60 internationale Delegationen teil, darunter mehrere Präsidenten und zahlreiche Wirtschaftvertreter. Panamas Staatspräsident Juan Carlos Varela sprach von einem "historischen Tag für unser Land".
    Doch nicht alle freuen sich: Von Umweltschützern wurde das Projekt heftig kritisiert. Sie sehen die Artenvielfalt im Regenwald und im Gatún-See am Atlantik-Zugang des Kanals gefährdet. Anwohner befürchten zudem eine Versalzung des Sees und damit eine Zerstörung ihrer Lebensgrundlage. Zahlreiche Familien wurden zwangsumgesiedelt.
    Am Tag der Eröffnung gab es einen Unfall mit 19 Verletzten. Wie die Kanal-Behörde mitteilte, stieß ein Schlepper mit einem privaten Schiff zusammen. Das Unglück ereignete sich in Balboa an der Pazifikküste und stand offenbar nicht im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten.
    Handel zwischen Asien und den USA dürfte profitieren
    Der Panamakanal ist nach dem Suezkanal die wichtigste Wasserstraße der Welt. Er verbindet in Mittelamerika den Atlantik mit dem Pazifik. Der Kanal ist rund 80 Kilometer lang. Er beginnt in Colón im Norden und endet nahe Panama-Stadt im Süden. Der Ausbau dauerte neun Jahre und kostete mindestens 5,25 Milliarden US-Dollar. Insgesamt waren rund 40.000 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Sie räumten 150 Millionen Kubikmeter Erde und Geröll ab und verbauten zwölf Millionen Tonnen Zement sowie 192.000 Tonnen Stahl.
    Bis zu 600 Millionen Tonnen Güter sollen nun bis 2026 pro Jahr durch den Kanal transportiert werden - und damit doppelt so viel wie bisher. Vor allem der Handel zwischen Asien und den USA dürfte profitieren. Pro Jahr passieren etwa 14.000 Schiffe den Panamakanal, etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt.
    (bor/jasi)