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Per Internet zum Job

Die Portokosten und das makellose Papier lassen sich inzwischen bei Bewerbungen einsparen. Immer mehr Unternehmen bevorzugen die kostengünstigere Variante via Internet. Doch auch bei der Online-Bewerbung sind gewisse Regeln zu beachten.

Von Andrea Lueg |
    Das Internet bietet gleich mehrere Möglichkeiten, sich zu bewerben und Informationen für die Bewerbung zu sammeln. Die meisten großen Konzerne bevorzugen inzwischen Jobsuchende, die sich online bewerben. Damit ist dann aber in der Regel nicht mehr die E-Mail-Bewerbung gemeint, sondern die Firmen stellen eigene Formulare online, die die Bewerber ausfüllen müssen, erklärt Karrierecoach Svenja Hofert:

    "Das heißt, es wird nur noch eine Bewerbung möglich sein über die Online-Software. Das ist der Weg, und das wird auch ganz sicherlich die Zukunft sein bei den größeren Unternehmen."

    Die persönlichen Daten und Qualifikationen der Bewerber werden in solchen Formularen Schritt für Schritt abgefragt. Ein Computerprogramm sortiert dann nach Schlüsselbegriffen die ungeeigneten Bewerber aus. Für die Unternehmen spart das eine Menge Arbeit. Für Bewerber heißt es: äußerste Sorgfalt bei der Bewerbung.

    "Ein nicht ausgefülltes Feld oder die Angabe an der falschen Stelle kann bedeuten, dass Sie sofort durch diese Raster fallen. Oder es ist zum Beispiel definiert: Wir nehmen nur Bewerbungen an, wenn Englisch 'fließend' angekreuzt wird. Der Bewerber schätzt sich selbst aber nur als 'gut' ein. Und das könnte beispielsweise auch bedeuten, dass das schon das Aus ist. Also schon gut überlegen: Was mache ich da eigentlich?"

    Es empfiehlt sich, das Formular in aller Ruhe durchzugehen - und vor allem ernst zu nehmen, bevor man es ausfüllt:

    "Es gibt sehr häufig freie Textfelder: Warum wollen Sie bei uns arbeiten, was motiviert Sie? Solche Dinge kann man schon mal vorformulieren, als Textbaustein schon mal abspeichern und dann einsetzen."

    Denn das ist in solchen Programmen meist die einzige Möglichkeit, sich mit interessanten Texten zu empfehlen. Hüten sollte man sich davor, Textbausteine aus dem Internet in das Formular zu kopieren. Personalchefs klagen häufig über die immer ähnlicher werdenden Bewerbungstexte.

    Lebenslauf und Zeugnisse sollte man als Dokumente für den Upload parat haben. In der Regel ist das pdf -Format gefragt, hin und wieder auch doc-Dokumente. Selbstverständlich müssen Orthografie und Grammatik im Online-Formular ebenso perfekt sein wie in jeder anderen Bewerbung. Das gilt auch für E-Mail-Bewerbungen, die inzwischen auch bei mittelständischen Unternehmen üblich sind und die sich kaum von einer Bewerbung per Post unterscheiden:

    "Da ist eigentlich nur der technische Unterschied. Es hat sich da eindeutig das pdf-Format durchgesetzt, und beim pdf ist es in der Regel so eine Bewerbungsmappe: Das heißt, das erste Dokument ist das Anschreiben, wie wir das kennen in der Postbewerbung, das zweite ist der Lebenslauf, kennen wir auch. Und dann kommen die Zeugnisse, eine gute Auswahl. Das ist eins zu eins das, was Sie auch per Post rausschicken, auch in der gleichen Gestaltung."

    Allerdings gibt es bei E-Mail-Bewerbungen ein paar Haken und Ösen, erklärt Svenja Hofert:

    "Bei der E-Mail-Bewerbung kann es sein, dass Sie Ihre Bewerbung von einem Account schicken, der irgend eine komische Werbung mitschickt, was natürlich seltsam wirkt."

    Oder, noch schlimmer: Die eigene E-Mail-Adresse klingt seltsam. "Bienchen1999" empfiehlt sich nicht gerade für die Stelle als Key-Account-Managerin. Und auch bei der E-Mail-Bewerbung sollte man darauf achten, alle entscheidenden Felder auszufüllen. Zum Beispiel den Betreff: Wird der nicht angegeben, führt das dazu,

    "dass die Bewerbung nicht in dem Ordner des Personalchefs landet, sondern im Spam. Sehr häufig im Spam!"

    Es empfiehlt sich, vorher zu recherchieren, in welcher Form ein Unternehmen die Bewerbung gerne hätte. Bewirbt man sich auf eigene Initiative per E-Mail, sollte man sich vorher den geeigneten Ansprechpartner mit seiner E-Mail-Adresse heraussuchen. Der Trend wächst, dass Unternehmen immer mehr Informationen über sich selbst ins Netz stellen. Und es wird erwartet, dass Bewerber sich hier kundig machen.

    Es gibt auch Foren, in denen etwa die Unternehmenskultur von Firmen diskutiert wird oder in denen man Informationen zum Umgang mit und zur Bezahlung von Praktikanten findet. Doch auch Personaler recherchieren immer häufiger über die Bewerber im Internet. Das heißt: Jobsuchende sollten darauf achten, welche Informationen das Internet etwa über Netzwerke wie Xing oder Facebook oder über Blogs und private Seiten über sie preisgibt:

    "In dem Moment, wo der Personaler dann ein Foto sieht - der Bewerber mit einer Flasche Whiskey in der einen Hand, mit drei Frauen in der anderen - könnte er durchaus beeinflusst sein in seiner Personalentscheidung. Und da gilt es zu entscheiden, will ich das?, und gewisse Grenzen auch im Auftreten zu setzen."