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Popstar, Spielfigur, Ketzer
Luthers Vermarktung im Reformationsjubiläum

Ein halbes Jahrtausend nach dem Thesenanschlag in Wittenberg ist der Reformator Martin Luther allgegenwärtig, und der Kirchentag in dieser Woche mit seinen Hunderttausend Besuchern wird seine Popularität weiter steigern. Luthers Konterfei prangt nicht nur auf Zeitungsseiten, Buchcovern, Museumsplakaten.

Von Claudia Hennen |
    Das Bild zeigt eine Martin Luther Playmobilfur, die eine Feder in der linken und die Bibel in der rechten Hand hält.
    Erfolgreicher als Darth Vader: Der Mini-Luther wurde bislang eine halbe Million mal verkauft. (Deutschlandradio / Claudia Hennen)
    Längst ist er auch Teil der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie: Als bislang meistverkaufte Playmobilfigur, als "Original- Luther-Socke" oder gar als Luther-Burger.
    Das Bild zeigt Ulrich Schneider, Geschäftsführer vom "Reformationsjubiläum 2017 e.V.", der vor einem wandhohen Stapel Bücher steht und das Buch mit dem Titel "Luther und die Avantgarde in die Kamera hält.
    Ulrich Schneider, Geschäftsführer vom "Reformationsjubiläum 2017 e.V.", hat internationale Künstler in die Lutherstadt Wittenberg geholt (Deutschlandradio / Claudia Hennen)
    Erstaunlich, wie der Mönch aus Eisleben zum Star unseres Medienzeitalters werden konnte. Verabscheute Luther doch den Reliquienkult seiner Zeit, kämpfte gegen Ablasshandel und wollte keinem dienen außer Gott.
    Das Bild zeigt Yvonne Coulin, die eine übergroße Martin Luther-Playmobilfigur umarmt. 
    Hatte die Idee für den Playmobil-Luther: Yvonne Coulin, Geschäftsführerin der Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg (Deutschlandradio / Claudia Hennen)
    500 Jahre später reist Claudia Hennen für "Das Wochenendjournal" quer durch Deutschland und untersucht, wie Luther gedeutet, inszeniert und vermarktet wird.