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Radiolexikon Gesundheit: Plattfüße

Eine der bekanntesten Fehlstellungen des Fußes ist der Plattfuß. Seine Ursachen sind unterschiedlich. So können zum Beispiel Übergewicht oder ein schwaches Bindegewebe verantwortlich sein. Abhilfe schaffen kann letztendlich eine Operation. Für Schmerzlinderung sorgen aber auch Einlagen.

Von Renate Rutta |
    "Ja, im Prinzip habe ich von klein auf Beschwerden mit den Füßen."

    Charlotte ist Mitte 30 und hat schon lange Schmerzen im Bereich der Fußsohle und der großen Zehen.

    "Ich habe schon immer einen Plattfuß gehabt. Ich hab nie so ein schönes Gewölbe gehabt wie bei anderen Leuten. Der Abdruck im Sand war schon immer ganz platt."

    Der Plattfuß ist eine sehr häufige Fehlstellung des Fußes, bei der der Fuß ganz oder fast ganz auf dem Boden aufliegt.

    "Wie man so schön sagt, familiär veranlagt. Also meine Großmutter hatte eine ganz ausgeprägte Fehlstellung der Füße und meine Mutter auch und bei meinen Geschwistern ist es nicht ganz so ausgeprägt, bei mir schon am allermeisten, ja."

    Besonders wenn sie enge oder hohe Schuhe trägt, dann ermüden Charlottes Füße leicht und beginnen zu schmerzen.

    "Mein Arzt hat mir erklärt, dass im Rahmen dieses abgesenkten Gewölbes die Sehne, die die Großzehe zieht, sich dadurch etwas verlagert hat. Und entsprechend die Großzehe sich dadurch in ihrer Stellung verändert hat, indem sich im Rahmen dieser ganzen Plattfußsache auch noch ein sogenannter Hallux valgus ausgebildet hat. Und zwar stehen meine beiden Großzehen jeweils nach außen ab, sodass dieser Großzehenballen vorne immer sehr gerötet ist und sehr hervorsteht und dadurch eben sich diese Schuhproblematik einfach noch verstärkt."

    Charlotte stellt sich heute bei Fußchirurg Dr. Alexander Fuchs vor. Er ist Oberarzt im Städtischen Krankenhaus Holweide in Köln. Sie schildert ihre Beschwerden.

    "Ich hab schon immer einen bekannten Plattfuß, aber in letzter Zeit ist es vermehrt bei viel Laufen, viel Stehen und vor allem beim Sport, dass mir oben der Großzehenballen sehr weh tut und vorne unter allen Zehenballen dort ein starkes Druckgefühl besteht."

    "In welchem Alter haben die angefangen, die Vorfußbeschwerden?

    "Die waren so junges Erwachsenenalter – bestehen schon relativ lange."

    "Gut, dann würde ich mir das gerne mal anschauen. die Hose vielleicht mal hochkrempeln. Dann schauen wir uns das mal an, wie elastisch das ist, ob das biegsam ist oder nicht. Sieht man auch schon, dass der Vorfuß eigentlich kein oder kaum ein Längsgewölbe hat. Das ist praktisch das Gewölbe zwischen Ferse und Vorfuß. Das ist gar nicht gut ausgebildet, dass der Großzeh ganz nach außen steht und ein deutlicher Ballen sich gebildet hat, dass die Zehen eigentlich noch ganz gut beweglich sind, das ist also noch sehr mobil."

    "Gut, dann mal bitte hinstellen, mit dem Rücken mal zu mir, ja da sieht man ganz deutlich, dass es auch zu einem Knickfuß gekommen ist, dass die Ferse nach innen weggeknickt ist und dass dadurch das innere Längsgewölbe vom Fuß, was normalerweise so ausgebildet ist, dass da ein Finger dazwischen passt, dass das platt auf dem Boden liegt. Und dann mal auf die Ferse stellen oder auf der Hacke gehen, das geht auch, also die Gelenke sind gut beweglich, die Sehnen sind nicht verkürzt, okay."

    Der reine Plattfuß ist selten. Meistens ist er mit einer weiteren Fehlstellung, etwa einem Knickfuß, verbunden. Die Vorform für einen Plattfuß ist oft ein Senkfuß.

    Es gibt verschiedene Ursachen, die einen Plattfuß begünstigen können, manchmal liegt es, wie bei Charlotte, in der Familie.

    "Das kann sein, dass jemand übergewichtig ist, einfach den Fuß überlastet, das kann eine allgemeine Bindegewebsschwäche sein, wenn andere Gelenke auch übermobil sind oder überbeweglich sind. Das wären die Hauptfaktoren. Die häufigsten Fälle sind, dass es durch Veranlagung in der Jugend entsteht. Oder es gibt normal ausgebildete Füße, die dann durch Überlastung, entweder dass jemand dauernd stehen muss und zusätzlich noch übergewichtig ist. Wenn dann ein Fuß überlastet wird, dann gibt er im Laufe der Zeit statisch einfach nach."

    Welche medizinischen Behandlungsmöglichkeiten gibt es jetzt für Charlotte?

    "So deformiert wie der Fuß ist, so lange wie das schon ist, bleibt längerfristig eigentlich nur eine operative Möglichkeit, Ihnen dauerhaft zu helfen. Wenn das im Moment noch nicht in Frage kommen sollte, kann man nur vorübergehend Linderung schaffen, mit krankengymnastischen Übungsbehandlungen, da gibt es verschiedene Varianten. Man kennt da die Spiraldynamik, die auf die Torsionsmechanismen im Körper zurückgreift und die gefördert werden sollen. Oder krankengymnastische Übungsbehandlungen, Greifen mit den Zehen, um die Fußmuskulatur zu kräftigen. Des weiteren bei längerem Stehen kann man unterstützend Einlagen verordnen, die zwar an der Statik des Fußes nichts ändern aber vielleicht die Beschwerden lindern. Aber langfristig werden die Beschwerden trotzdem anhalten und wird eine Operation nötig sein."

    Etwa sechs Wochen lang kann man nach einer solchen Operation nicht auftreten und muss sich schonen. Ein Grund, warum viele diesen Schritt erst einmal scheuen. Bis dahin hilft: viel barfuß laufen auf einem Untergrund, der die Fußmuskulatur anregt und trainiert. Einlagen können das weitere Absenken des Längsgewölbes und die daraus entstehenden Schmerzen lindern, so Orthopädietechniker Armin Dangendorf vom Zentrum für Gesundheit an der Uniklinik Köln:

    "Plattfuß javascript:act('speichern')hat eigentlich nur eine Längsgewölbeunterstützung, meist mit einer Quergewölbepalotte vorne mit eingebaut. Das gehört praktisch dazu, um den Fuß wieder in seine physiologische Stellung zurückzubringen.
    Das ist aber bei einem massiven Plattfuß nicht immer direkt möglich."

    Manchmal muss man in mehreren Schritten vorgehen und nach zwei, drei Monaten die Einlage nochmals etwas verstärken, so dass dieses Längsgewölbe in Stufen wieder aufgebaut wird. Zuvor muss der Fuß aber individuell vermessen werden.

    "Der Kunde kommt bei uns in den Laden und hat ein Rezept in der Hand, worauf schon die Diagnose steht, welche Deformität am Fuß vorhanden ist. Dann wird ein Abdruck gemacht vom Fuß. Das kann man als Blauabdruck machen, Schaumabdruck, da tritt man in einen Schaum, der seine Form behält oder man scannt es ein über einen Scanner und hat dann genügend Daten, wo die Einlage nachgefertigt wird. Und nach diesen Maßen werden dann die Einlagen individuell für jeden persönlich angefertigt."

    Auch Charlotte hat als Jugendliche Einlagen getragen und sie hat eine "Gangschule" besucht.

    "Ich hab Einlagen gehabt, die ein bisschen das Gewölbe unterstützen, damit auch insgesamt sich dieser Plattfuß nicht auf die Statik vom Bein auswirkt, weil das merkt man dann schon auch insgesamt an den Knien.
    Und da war ich bei der Krankengymnastik und die hat mit mir Gangschule gemacht, dass ich lerne, das Gewölbe aufrecht zu halten, dass man lernt, seine Füße in einer bestimmten Art und Weise zu massieren, damit sich der Fuß an eine andere Stellung gewöhnt und die Weichteile sich ändern und dass man da ein bisschen Muskulatur aufbaut, um nicht in diesen Plattfuß zu fallen."

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