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Reformpläne beim ORF
Sorge um die journalistische Unabhängigkeit

Der österreichische Rundfunk ORF möchte bei seinen Fernsehprogrammen sogenannte Channel-Manager einsetzen. Die Pläne des Generaldirektors stoßen vor allem bei Mitarbeitern auf Kritik. Sie befürchten politische Einflussnahme – und planen Gegenvorschläge.

Dieter Bornemann | 23.03.2017
    Logo und Schriftzug als Absender auf einem Briefumschlag der österreichischen Rundfunkanstalt ORF
    Logo des ORF (dpa/picture alliance/Tobias Kleinschmidt)
    Beim österreichischen Rundfunk ORF sehen einige Mitarbeiter die journalistische Unabhängigkeit in Gefahr. Grund dafür sind insbesondere die sogenannten Chanel-Manager. Nach einer Strukturreform sollen zukünftig jeweils ein Channel-Manager und ein Chefredakteur für die Programmgestaltung eines ORF-Kanals zuständig sein.
    Sorge vor politischem Einfluss
    Dieter Bornemann, der Leiter des Redakteursausschusses beim ORF, äußerte im Deutschlandfunk seine Sorge über diese Reform. Seiner Meinung nach könnte die politische Einflussnahme dadurch größer werden.
    Im Hörfunk gibt es bereits Chanel-Manager für die einzelnen Programme.
    "Rückkehr zum Proporzfunk"
    ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz möchte die Positionen der Chanel-Manager für die Fernsehprogramme ORF eins und ORF 2 in den kommenden Wochen ausschreiben. Mit der Besetzung dieser Posten gebe es allerdings möglicherweise einen Rückschritt in die Zeiten des "Proporzfunks der Regierungsparteien", so Bornemann.
    Der Betriebsrat hält die Änderungen für unnötig und kostspielig.
    "Letztentscheidung" bei der TV-Direktorin
    Die Leitung des ORF sieht hingegen die Möglichkeit, dass durch die neue Struktur die Unabhängigkeit der einzelnen Programme gestärkt wird. Die Chefredakteure hätten Weisungsfreiheit gegenüber den Chanel-Managern. Die "Letztentscheidung" werde die TV-Direktorin haben.