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Regionalwahlen in Frankreich
Triumph des rechtsextremen Front National

Aus der ersten Runde der Regionalwahlen in Frankreich ist der rechtsextreme Front National (FN) als stärkste Kraft hervorgegangen. Die Partei von Marine Le Pen kommt landesweit auf rund 28 Prozent. Die Sozialisten von Präsident Hollande wollen in der zweiten Runde nicht in allen Regionen antreten, um das bürgerliche Lager zu stärken.

07.12.2015
    Marine Le Pen zeigt sich nach Bekanntwerden der ersten Prognosen der Regionalwahlen erfreut über das Ergebnis für ihren Front National.
    Freude bei Marine Le Pen über das Ergebnis für ihren Front National bei den französischen Regionalwahlen. (AFP / Denis Charlet)
    Das konservativ-bürgerliche Lager des früheren Staatschefs Sarkozy erzielte nach Angaben des Innenministeriums rund 27 Prozent. Damit liegt es nur knapp hinter dem Front National, der auf 28 Prozent kam. Die Sozialisten von Präsident Hollande schafften nur etwa 23 Prozent.
    Der FN erreichte in mindestens sechs der 13 französischen Regionen den ersten Platz. Für die rechtsextreme Partei ist dies das beste Ergebnis ihrer Geschichte bei einer landesweiten Wahl. Allerdings wird erst in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entschieden, wer in den Regionalparlamenten künftig die Mehrheit hat.
    Die Chefin des Front National, Marine Le Pen, bezeichnete den FN in einer ersten Reaktion als "erste Partei Frankreichs". "Wir sind dazu berufen, die nationale Einheit zu erreichen, die das Land braucht", sagte die 47-Jährige.
    Sozialisten wollen Kandidaten zurückziehen
    Die Sozialisten kündigten an, dann zum Teil auf eigene Kandidaten zu verzichten. Parteichef Cambadélis erklärte, damit wolle man das konservative Lager unterstützen und einen Sieg des Front National verhindern. Betroffen sind die Regionen Nord-Pas-de-Calais-Picardie und Provence-Alpes-Côte d'Azur. Eine bittere Pille für die Sozialisten. Denn die Partei von Präsident Hollande würde dann in den kommenden Jahren nicht in diesen Regionalparlamenten vertreten sein. Für Sarkozys konservative Republikaner kommt ein solches Vorgehen hingegen nicht in Frage.
    Für die zweite Runde sind alle Parteien qualifiziert, denen der Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde gelungen ist. Die Wahl fand drei Wochen nach den Anschlägen von Paris unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Regionalwahlen haben symbolische Bedeutung: Sie sind die letzten großen Wahlen vor der Präsidentschaftswahl 2017, bei denen sich Le Pen gute Chancen ausrechnen kann, zumindest in die Stichwahl einzuziehen.
    (adi/fwa)