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Rückerinnerung ohne Glorienschein

Private Anekdoten stehen in "Älter werden" von Silvia Bovenschen neben allgemein-gesellschaftlichen Beobachtungen, Aphorismen neben Dialogszenen, tagebuchartige Reflexionen neben Fernsehberichten. Dieser ständig umherschweifende Blick macht die Bovenschens Notizen ungewöhnlich und spannend. Selten ist so leichtfüßig über das Alter geschrieben worden.

Von Gisa Funck |
    Die neuen Alten kommen. Und das mit Wucht. Und mit einiger Verspätung auf den deutschen Buchmarkt. Nachdem Soziologen und Altersforscher hierzulande bereits seit Jahrzehnten den demografischen Wandel hin zu einer vergreisenden Gesellschaft anmahnen, hat das Thema nun endlich auch die deutsche Literatur erreicht: vorzugsweise in Sachbuchform. Hier sind es vor allem die doch eigentlich für ihre Jugendlichkeit so berühmten Alt-68er und Nach-68er, die mit einem Mal verstärkt über ihr bevorstehendes Leben im Ruhestand nachdenken. Wer als deutscher Journalist oder Autor über 40 auf sich hält, so hat es fast den Eindruck, der schreibt neuerdings über das Alter.

    Mal sehnsüchtig-zurückblickend auf eigene, angeblich wilde Jugendzeiten, wie der Feuilletonchef der "FAZ am Sonntag", Claudius Seidel. Mal nüchtern-wissenschaftlich wie die "Zeit"-Journalistin Elisabeth Niejahr. Mal streng-kulturhistorisch wie die Literaturprofessorin Hannelore Schlaffer. Oder auch klassenkämpferisch-agitativ wie "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher, der mit seinem "Methusalem-Komplott "vor zwei Jahren gleich zu nichts Geringerem als einem Generationenkampf Alt gegen Jung aufrief.

    Spätestens seitdem entgeht man ihnen nicht mehr im deutschen Buchregal: jener Heerschar junger Alter, die sich fit geben und gar nicht damit einverstanden sind, schon bald zum alten Eisen zu gehören. Schließlich wurde doch eigens für sie - die Babyboomer von einst - Anfang der 60er Jahre der Jugendkult erfunden, der bis heute anhält. Auch die Berliner Literaturwissenschaftlerin Silvia Bovenschen, geboren 1946, gehört zu dieser, seit jeher auf "jung" geeichten Generation der Alt-68er. Doch ganz anders als die Mehrheit ihrer Generationskollegen, die gerade den Verlust ihrer Jugend entdecken, wählt die ehemalige Adorno-Schülerin einen viel persönlichen Ansatz beim Thema "Älter werden":
    "Jetzt, Anfang 2003: einen Essay will ich schreiben. Über das Älter werden. Ich bin guten Mutes. (…) Ich begebe mich auf vertraute Pfade. Mache einen Plan, sammele Material, nehme zur Kenntnis, was Bedeutende schon gesagt haben. Wie man das eben so macht. Dann aber irritiert mich der zähe Widerstand, den das Thema meiner frischen Bemühung entgegensetzt. (…) Für diese unerwartete Unzugänglichkeit suche ich eine Erklärung und glaube sie darin zu finden, dass ich mich - ganz im Gegensatz zu meiner kühnen These von einst – im essayistischen Spiel, wie ich es verstehe, eingeengt fühle durch die ehernen Eckdaten, die diese Thematik auszeichnen: der festgelegte Ausgang des Alterns und die unumkehrbare Richtung des Älter werdens, dessen Zwangsläufigkeit. (…) Das erzwingt eine andere, riskantere Form. Ich muss den Schutz der Begriffsnetze verlassen, muss 'ich' sagen. Auch gut. Was soll mir in meinem Alter noch passieren?"

    Anders als rein faktisch argumentierende Altersexperten wie etwa Frank Schirrmacher ist die Literaturwissenschaftlerin Bovenschen nicht sonderlich an den Statistiken einer fortschreitenden, deutschen Vergreisung interessiert. Wie schon die Philosophin Simone de Beauvoir oder auch der Schriftsteller Jean Amerý, die vor Jahrzehnten ebenfalls über das Thema Altern geschrieben haben, richtet Bovenschen ihren Blick lieber von außen nach innen, betrachtet das Älter werden lieber als eine subjektiv-seelische Erfahrung, denn als objektiv-analysierbares Gesellschafts- und Körperverfallsphänomen. Das hat seinen Grund auch in einer schweren Erkrankung der Autorin. Noch als junge Frau, mit Anfang 20, erkrankte Silvia Bovenschen an Multipler Sklerose. Schon bald war sie auf Krücken, später auf den Rollstuhl angewiesen. Dadurch machte die heute 60-Jähruge früh die Erfahrung einer körperlichen Gebrechlichkeit, die den meisten Menschen erst viel später bevorsteht:

    "Wenn Alter primär als körperliche Hinfälligkeit gesehen werden müsste, wäre ich früh ganz alt gewesen. (…) Um mein Ich nicht völlig in Krankheit und Behinderung aufgehen zu lasen, musste ich mich parzellieren, den Körper abgekoppelt betrachten. (…) Eine lange Zeit gönnte ich mir eine Geist-Heimat. (…) Jetzt aber mit dem immer unzuverlässigeren Gedächtnis, jetzt, da uralte Erinnerungen unvermutet und ungerufen - nicht jedoch nahe liegende, der Name eines Bekannten - in mein Bewusstsein treten, wird mir bewusst, was ich schon immer wusste: auch mein Geist ist Teil dieser unzuverlässigen Veranstaltung. Auch mein Hirn macht zuweilen, was es will. Aber bin ich nicht wesentlich mein Hirn? Wie organisieren sich die Gedächtnis-Selektionen? Noch vor zehn Jahren waren mir andere Erinnerungen bedeutsam. Ich bin ganz sicher, kann mich aber nicht mehr an die damalige Auswahl meiner kleinen Ich-Geschichten erinnern. Ich nehme an, die Auswahl folgt in jeder Altersstufe irgendwelchen Eitelkeitskriterien. Irgendwelchen? Unverschämtheit! Wo bin da ich? Ich bin eine fragwürdige Erinnerungsgeschichte."

    Die meisten Menschen werden sich ihres Alterns erst durch eine fortschreitende Unverlässlichkeit des eigenen Körpers bewusst. Klammert man diesen biologischen Faktor aber wie Bovenschen in ihrem Buch aus, ist die Frage nach dem Älter werden auf einmal gar nicht mehr so einfach zu beantworten. Was macht einen älter - außer, dass man eine bestimmte Summe an Geburtstagen vorweisen kann und sich nicht mehr ganz so fit fühlt wie früher? Ab wann setzt dieser schleichende und schwer abzugrenzende Prozess einer Alterswahrnehmung ein, von dem Jean Amerý nicht ohne Grund schrieb, dass er sich gerade durch seine "Unauffindbarkeit" auszeichnet? Rein psychisch betrachtet kann man zusammen mit dem Philosophen Platon und der Literaturprofessorin Hannelore Schlaffer durchaus seine Zweifel daran haben, ob der Mensch überhaupt altert. Schließlich spricht schon der Volksmund davon, dass man letztlich immer nur so alt sei, wie man sich fühlt. Das hat mit der paradoxen Art zu tun, wie sich der Mensch seiner Vergangenheit bewusst wird, verfällt er beim Erinnern doch einer trügerischen Zeitenthobenheit, die ihm einerseits zwar signalisiert, dass er älter geworden ist, ihm andererseits aber weismacht, dass er irgendwie auch unverändert derselbe geblieben sei.

    Jeder kennt diesen merkwürdigen Effekt, der sich jeder Logik und Chronologie entzieht. Manche Augenblicke, die eigentlich erst kurz zurückliegen, kommen einem da in der Erinnerung schon ewig weit weg vor. Andere, bedeutsamere Momente, die längst vergangen sind, bleiben hingegen sehr präsent im Gedächtnis - und fühlen sich dann rückblickend an, als wäre es erst gestern gewesen. Je älter der Mensch wird, desto mehr nehmen ihn die Bilder eines Damals, vor allem aus seiner Kindheit, gefangen, und desto auswegsloser gerät er gleichzeitig in Zwiespalt zwischen seinem eigenen, unlogischen Zeitempfinden und dem allgemein gültigen Zeitraster, das ihm eine klar ablesbare Lebenszahl zuordnet.

    Fast jeder, der als "alt" gilt, fühlt sich jünger, als er offiziell ist. Umgekehrt können sich auch junge Menschen bereits mit 20 oder 30 Jahren schon schrecklich alt vorkommen. Älter werden ist folglich nicht nur eine biologische Tatsache und eine kulturelle Zuschreibung. Es ist auch ein inneres Erleben, dem Bovenschen in ihren Notizen auf die Spur zu kommen sucht:

    "Wann habe ich angefangen, bei der Ansicht älterer Filme zu registrieren, welche Schauspieler schon gestorben sind? Wann habe ich an gefangen, bewusst im Fernsehen alte deutsche Filme aus den fünfziger und frühen sechziger Jahren anzusehen? Filme, die mich inhaltlich und ästhetisch überhaupt nicht interessieren, nur in der Hoffnung, noch einmal den stillen Frieden kriegsverschonter Straßen in den so genannten besseren Wohngegenden der Städte zu sehen…War ich als Kind glücklich, als ich das sah? Oder will ich mich jetzt darin als glückliches Kind sehen? Wann habe ich angefangen, die Menschen auf der Straße einzuteilen in diese, die leben wollen, und jene, die leben müssen? (…) Wann habe ich angefangen, die Jahreszeiten ernst zu nehmen? Im Herbst den Anfang des Sterbens zu sehen? Mich vor dem Winter zu fürchten, wirklich zu fürchten?"

    Vordergründig tut Silvia Bovenschen in "Älter werden" genau das, was ältere Menschen auch sonst am liebsten tun: Sie blickt noch einmal auf ihr Leben zurück. Nur trägt diese Rückerinnerung weder den üblichen Glorienschein eines angeblich besseren Damals. Noch formt sie sich genretypisch zu einer persönlichen Heldenlegende zusammen. Man könnte ihr Buch stattdessen als Biografie ohne roten Faden bezeichnen, der damit genau das fehlt, was andere Biografien gerade kennzeichnet. Ganz bewusst erzählt die Literaturwissenschaftlerin ihre Lebensgeschichte nämlich nicht-chronologisch, assoziativ und Genre-übergreifend. Private Anekdoten stehen in "Älter werden" neben allgemein-gesellschaftlichen Beobachtungen, Aphorismen neben Dialogszenen, tagebuchartige Reflexionen neben Fernsehberichten. Und es ist nicht zuletzt dieser ständig umherschweifende Blick, der Bovenschens Notizen so ungewöhnlich und spannend macht.

    Nichts scheint der Berliner Autorin unheimlicher gewesen zu sein als das eigene, zur Mythisierung neigende "Lügengespinst" ihrer Erinnerung, wie sie es selbst einmal nennt. Und, als wollte sie die unlogische Funktionsweise des Gedächtnisses erzählerisch imitieren, springt auch Bovenschen in ihren Beschreibungen immer wieder zwischen den Themen und Zeiten hin und her, pendelt von der Vergangenheit in die Gegenwart und wieder zurück, Beleuchtet den Prozess ihres Älter werdens ständig neu, unter verschiedensten Aspekten - und stellt dabei ihre eigenen Ansichten regelmäßig selbst oder durch die Meinung anderer in Frage.

    Durch diese permanent kreisende Bewegung versucht die 60-jährige Autorin sich gewissermaßen selbst bei der Selbstbeobachtung zu beobachten. Oder systemtheoretisch gesprochen: Sie versucht in "Älter werden" ihren blinden Fleck beim Erinnern auszuschalten. Dass das letztendlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, macht ihre Erzählmethode nicht weniger aufschlussreich. Denn durch die ständigen Perspektivwechsel wird das Erzählte nicht nur immer wieder neu hinterfragt. Dem Leser wird dadurch auch deutlich vor Augen geführt, wie trügerisch und doch gleichzeitig wie unverzichtbar der eigene Blick zurück in die Vergangenheit ist, um sich seiner Identität zu versichern. Erst die erinnernde Selbstwahrnehmung verhilft zu einer ganz eigenen Sicht auf die Welt. Und so beschränkt sich Bovenschen in ihrem Buch auch nicht nur darauf, Episoden aus ihrer Vergangenheit zu erzählen. Sie wartet ebenfalls mit ganz eigenen Beobachtungen zur deutschen Gegenwart auf, sei es die politische Etablierung der einst so unangepassten Alt-68er oder das schuldbewusst-glückliche, also: typisch-deutsche, gute Abschneiden bei der Fußball WM 2002, sei es die neue Armut im Land oder auch die neue TV-Mode der gerade massenhaft ausgestrahlten Ranking-Shows im deutschen Fernsehen:

    "Je ohnmächtiger sich das Volk den einzelnen Folgen dessen, was 'Globalisierung' genannt wird, ausgesetzt sieht, desto häufiger erhält es jetzt kostenfreie und völlig folgenlose Mitspracheangebote durch das Fernsehen. Es darf ganz viel wählen: den besten Popsänger, das beste Wort, das beste Buch und den besten Deutschen. Die Wahl des besten Deutschen interessiert mich. Damit das Volk nichts falsch macht – also zum Beispiel nicht etwa Adolf Hitler oder irgendeinen Schlagerfuzzi zum besten Deutschen kürt – wird eine große Manipulationsshow vorgeschaltet. Machen sich Prominente mit teilweise sehr unausgewiesener Zuständigkeit zu Fürsprechern der von ihnen zu Favoriten gehypten jeweiligen Deutschen. Sie schwingen sich auf zu Erfolgstrainern im Wettlauf großer Toter jedweder Art. (…) Nur hin und wieder schlägt ein kleines Unbehagen durch: Man wolle ja auf keinen Fall Einstein gegen Bach, Goethe gegen Adenauer, Kant gegen Luther ausspielen. Ja, was denn sonst? (…) Das kleine Unbehagen hat sich schnell versendet. Und ein Eingeweihter erzählt mir, dass die Oberen des Senders dieses Gemischtwaren-Ranking tatsächlich für eine Kulturleistung halten. (…) Dass mich so etwas immer noch erschreckt."

    Natürlich ist jede Chronik eines Älter werdens zwangsläufig auch eine schmerzhafte Verlustgeschichte, erst Recht für eine Frau, für die das Altern mit seinem einhergehenden Attraktivitätsschwund immer noch einen größeren Makel bedeutet als für einen Mann. Von daher sind auch Bovenschens Betrachtungen manchmal durchaus mit Wehmut getränkt. Etwa dort, wo sie von den dicken Kutschpferden ihrer Kindheit erzählt, die meistens "Liese" oder "Lotte" hießen - und die nach dem Krieg Kohle und Bier in die heimische Wohnsiedlung brachten. Die dicken Brauerei-Pferde verschwanden ebenso schleichend wie die Worte und Sprachcodes aus jener Zeit, die heute keiner mehr kennt.

    Ausdrücke wie "chic" oder wie: jemandem "Avancen machen" oder auch: ein "Rendezvous haben.": Heute haben junge Mädchen längst eher ein "Date" als ein "Rendezvous". Und sie sprechen lieber von "Anmache" anstatt von "Avancen". Um vieles bitterer als der Verlust vertrauter Worte aber fühlt sich natürlich der Verlust vertrauter Menschen an, den das Alter naturgemäß mit sich bringt. Erst sterben die älteren Verwandten, dann die Eltern, schließlich die gleichaltrigen Freunde. Älter werden, daraus macht Bovenschen keinen Hehl, heißt auch und vor allem: einsam werden, weil man für die einst geteilten Erfahrungen zunehmend weniger Zuhörer findet, die überhaupt noch verstehen, wovon man redet:

    "Wenig Vorhänge, aber viel Publikum hat so ein Leben. Es ist jedoch ein unkonzentriertes Publikum, das rein und raus geht. Das oft schon vor der Pause die Veranstaltung verlässt. Man kann nur hoffen, dass zum Schluss noch einer da sitzt. (…) Wenn du wider jede Wahrscheinlichkeit alt werden solltest, so dachte ich einmal an der Schwelle zu den mittleren Jahren, dann wirst du hoffentlich so ein schlecht gelauntes, aber partiell witziges Monster werden, wie es die Adele Sandrock auf die alten Tage war. Jetzt könnte ich das Rollenfach bald besetzen, aber die Rollenfächer sind aufgeweicht. Selbst das moderne Theater kennt sie nicht mehr. Und kaum einer weiß noch, wer Adele Sandrock war."

    Das überaus Angenehme an der Lektüre von "Älter werden" ist, dass Silvia Bovenschen selbst bei ihren traurigen und nachdenklichen Überlegungen zum Thema Alte" immer noch herrlich lakonisch, selbstironisch und unprätentiös im Tonfall bleibt. Vielleicht liegt das daran, dass sie ihre Notizen eigentlich zunächst gar nicht veröffentlichen wollte. Das jedenfalls behauptet die Berliner Autorin in Interviews. Erst Freunde hätten sie schließlich dazu überredet, die über Jahre, privat verfassten Aufzeichnungen zu einem Buch zu machen. Wie auch immer dem sei: Tatsächlich durchzieht die knapp 160 Seiten von !Älter werden! eine betörende Leichtigkeit. Das signalisiert schon der modulare Aufbau des Buches, das man nicht unbedingt von vorne nach hinten lesen muss, um den Inhalt zu verstehen.

    Hier schreibt niemand, der andere durch sein Wissen beeindrucken möchte oder der den Leser gar belehren will, was es denn nun mit dem Alter auf sich hat. Hin und wieder fällt zwar mal ein gelehrtes Zitat. Da Bovenschen aber gleichzeitig auch die ganz banalen und teilweise skurrilen Seiten ihres Alltags im Rollstuhl nicht verschweigt, haben solche Zitate nichts von jener aufdringlichen Beflissenheit an sich, die man leider oft bei gelehrten Sachbuchautoren findet. Statt sich wie jene hinter einem Wust von fremden Gedanken zu verstecken, hat Silvia Bovenschen den Mut, ihre ureigensten Erfahrungen mitzuteilen.

    Doch bleibt sie dabei umgekehrt glücklicherweise auch stets Wissenschaftlerin genug, um nicht in jenen allzu plauderigen Betroffenheitssound vieler derzeit veröffentlichter Promi- und Halbpromi-Biografien zu verfallen. In Zeiten einer boomenden Bekenntnisliteratur, in denen das Geschäft mit intimen Enthüllungsstorys floriert, zeigt Bovenschen wohltuend, dass man auch ohne exhibitionistischen Selbstdarstellungsdrang interessant über sein Leben erzählen kann. Allein über den Titel ihres Buches ließe sich vielleicht streiten, weil er in seiner Direktheit womöglich doch den einen oder anderen jüngeren Leser abschreckt. Unstrittig aber ist, dass sich die Lektüre von "Älter werden" lohnt. Denn selten ist so lebensklug und leichtfüßig, so anrührend und doch humorvoll über das Alter geschrieben worden wie in diesem neuen Buch von Silvia Bovenschen.