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Russische Luftangriffe
Erdogan: Angriff auf die Türkei ist Angriff auf die NATO

Seit dem Wochenende sind russische Kampfflugzeug mehrmals in den türkischen Luftraum eingedrungen. Russland hat einen der Vorfälle offiziell bestätigt und spricht von einem Fehler. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reagiert empört. Russland könnte das die guten Beziehungen zur Türkei kosten.

06.10.2015
    Putin und Erdogan schütteln sich die Hände während eines Treffens in Moskau
    Putins Syrien-Kurs verärgert den türkischen Präsidenten Erdogan (dpa / picture alliance / Ivan Sekretarev)
    Erdogan warnte Russland davor, dass die Verletzung des Luftraums zu einem Bruch der Freundschaft führen könnte. "Wenn Russland einen Freund wie die Türkei verliert, mit dem es bei vielen Themen zusammenarbeitet, dann ist das ein großer Verlust", sagte er während eines Staatsbesuchs in Belgien. Und fügte hinzu: "Ein Angriff auf die Türkei ist ein Angriff auf die NATO."
    Die bezweifelt, dass die russischen Kampfflieger nur aus Versehen in den türkischen Luftraum eingedrungen sind. Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, dies sei relativ lange geschehen und ohne vernünftige Erklärung geblieben. Nach Angaben der NATO baut Russland seine Militärpräsenz in Syrien aus - mit Bodentruppen und Schiffen vor der syrischen Küste.
    Russland: Fehler durch schlechtes Wetter
    Russland bombardiert seit etwa einer Wochen Ziele in Syrien. Die Regierung hat eingeräumt, dass ein Kampfjet am Samstag wegen schlechten Wetters für wenige Sekunden versehentlich in den türkischen Luftraum eingedrungen sei. Eine weitere Verletzung vom Sonntag werde untersucht. Nach Angaben des türkischen Militärs gab es heute einen weiteren Vorfall mit einem Kampfjet russischen Typs.
    Missverständnisse durch Absprechen vermeiden
    Das russische Verteidigungsministerium hat zugestimmt, gemeinsam mit der Türkei zu überlegen, wie Missverständnisse beim Militäreinsatz in Syrien vermieden werden können. Russland begründet sein Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg damit, gegen die Terrormiliz IS zu kämpfen. Die NATO und ihre arabischen Verbündeten werfen Russland vor, auch gemäßigte Rebellengruppen anzugreifen.
    Die Türkei und Russland sind im syrischen Bürgerkrieg Gegner. Auf anderen Gebieten haben die beiden Staaten aber auch gemeinsame Interessen. Zum Beispiel treibt Russland in der Türkei ein großes Pipeline-Projekt voran, nachdem ein ähnliches Projekt in die EU, der South Stream, letztes Jahr gescheitert war.
    (at/tzi)