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Saarländischer Sportverband
Untersuchungsausschuss soll Klarheit bringen

Der Landessportverband des Saarlandes (LSVS) ist in finanziellen Turbulenzen. Das weiß die Öffentlichkeit bereits seit Dezember des vergangenen Jahres. Allerdings kommt die Aufarbeitung der finanziellen Schieflage des LSVS nur schleppend in Gang.

Von Tonia Koch | 20.03.2018
    Gegen Klaus Meiser, ehemaliger Vorsitzender des Landessportverbands des Saarlandes, ermittelt die Staatsanwaltschaft.
    Gegen den Präsidenten des Saarländischen Landessportverbandes, Klaus Meiser, ermittelt die Staatsanwaltschaft. (imago sportfotodienst)
    Fingerspitzengefühl zählt sicher nicht zu den Stärken saarländischer Sportfunktionäre rund um den Landessportverband. Und durch Sensibilität zeichnet sich auch das Aufsicht führende saarländische Innen-und Sportministerium in der Finanzaffäre des LSVS nicht aus. Denn anders ist es kaum zu erklären, dass der LSVS ausgerechnet auf die juristische Mithilfe eines erfahrenen Insolvenzverwalters setzte, dessen Anwaltskanzlei den Präsidenten des LSVS, Klaus Meiser, anwaltlich vertritt.
    Schließlich sieht sich der Präsident des Landessportverbandes und Teile des Präsidiums staatsanwaltlicher Ermittlungen gegenüber. Inzwischen ist ein neuer Sanierer bestellt, inzwischen ist aber auch die Finanzlücke erneut gewachsen. Das hat die Opposition auf den Plan gerufen, sie fordert einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Jochen Flackus von der Linken sagt: "Es geht nicht anders oder es geht nicht mehr anders, nachdem jeden Tag eine andere Zahl genannt wird, wie hoch das Defizit ist, sind wir mittlerweile beim Höchststand von etwa 6 Millionen, also 4 Millionen Investitionsrückstand der nicht gezahlt werden kann und zwei Millionen strukturelles Defizit."
    Viel Arbeit für den Untersuchungsausschuss
    Zwar wird es für den Untersuchungsausschuss nicht einfach mit der Wahrheitsfindung, weil die Staatsanwaltschaft die einschlägigen Akten beschlagnahmt hat, aber es gehe eben um mehr, als das Finanzgebaren des LSVS, so Flackus: "Ein Untersuchungsausschuss geht ja weiter, er soll zukünftige Strukturen beispielsweise vorschlagen und er soll aber auch politische Verstrickungen, die die Staatsanwaltschaft nicht untersucht, untersuchen."
    Unterdessen sorgen sich die Vereine. Denn entgegen anderslautender Beteuerungen sind offenbar finanzielle Zusagen zum Bau und der Sanierung von Sportanlagen nicht gedeckt. Das dafür bereitgestellte Geld sei zweckentfremdet und an anderer Stelle ausgegeben worden. Gegenüber dem Saarländischen Rundfunk äußerte sich der Vorsitzende des SC Bliesransbach Michael Becker: "Wir waren unmittelbar vor Baubeginn, alle Anforderungen waren erfüllt und jetzt hören wird, dass es eventuell doch scheitern soll."
    Sorgen bei den Vereinen
    Die Fußballer wollten ihren Kunstrasenplatz erneuern, sie werden sich wohl gedulden müssen bis Klarheit herrscht über die tatsächliche Finanzlage des Saarsports.