Der Stiftungsrat habe beschlossen, den Nachlass anzutreten, erklärte der Vorsitzende Christoph Schäublin. Die jüngst bekannt gewordenen Überlegungen von Gurlitts Verwandten, das Erbe zu erstreiten, hätten keine Rolle bei der Entscheidung des Kunstmuseums gespielt. Gurlitts Cousine hatte vor wenigen Tagen angekündigt, das Testament anzufechten.
Dass der im Mai verstorbene Gurlitt das Kunstmuseum als Erben ausgewählt hat, habe den Stiftungsrat zwar "im höchsten Maße überrascht", sagte Schäublin weiter. Allerdings habe der Sammler aus wohlbedachten Motiven gehandelt.
Die Herkunft soll weiter erforscht werden
Triumphgefühle habe die Entscheidung nicht ausgelöst. Angesichts der Geschichte, die auf der Kunstsammlung laste, seien diese auch unangebracht. Bei den Hunderten Werken, die in Gurlitts Schwabinger Wohnung und in seinem Haus in Salzburg gefunden wurden, handelt es sich möglicherweise um Nazi-Raubkunst. Gurlitts Vater Hildebrand war einer von Hitlers Kunsthändlern.
Die bayerischen Behörden hatten vor zweieinhalb Jahren in Gurlitts Wohnung 1280 Kunstwerke beschlagnahmt, darunter Werke von Picasso, Chagall und Matisse. 2013 wurde der Fund bekannt. Kurz vor seinem Tod hatte Gurlitt mit der Bundesregierung vereinbart, dass die Herkunft von Hunderten Werken überprüft werden soll. Das Kunstmuseum hat eine ähnliche Abmachung mit der Bundesregierung getroffen. Die bereits eingesetzte Taskforce "Schwabinger Kunstfund" soll ihre Arbeit fortsetzen.
Kunstobjekte aus Gurlitts Sammlung, die keine Nazi-Raubkunst sind, seien rechtmäßiger Besitz des Kunstmuseums Bern, betonte Christoph Schäublin.
(vic/lob)