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Selten, aber mit Kundenzulauf

Viele Menschen haben das Vertrauen in Großbanken verloren und suchen nach Alternativen. Ethische Banken versuchen, das Geld nachhaltig anzulegen und ihre Kunden fair zu behandeln. Noch eine kleine Marktnische, stößt das Modell vor allem bei kritischen Anlegern auf reges Interesse.

Von Brigitte Scholtes | 03.04.2013
    Nachhaltig orientierte Banken sind noch rar gesät. Aber einige kleinere Institute sind am Markt und erfreuen sich eines immer größeren Zulaufs. Dazu gehören die GLS-Bank oder die Umweltbank. Es gibt aber auch einige kirchlich orientierte Banken, dazu zählt die Steyler Bank, die einzige Bank, die einer katholischen Ordensgemeinschaft gehört, den Steyler Missionaren. Drei Kriterien leiten diese 1964 gegründete Bank: Sie möchte ihre Kunden fair behandeln, ihre Gewinne fließen in ethische Projekte des Ordens, und sie legt ihre Gelder nachhaltig an, wie, das erklärt Norbert Wolf, Geschäftsführer der Steyler Bank:

    "Dass wir hier alle Anlagemöglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, einer ethischen Reflexion unterziehen, uns anschauen, wie sind diese Unternehmen unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten aufgestellt und dann investieren wir in die führenden Nachhaltigkeitsunternehmen der jeweiligen Branche."

    Solche Unternehmen sind dann etwa der Autobauer BMW oder der Sanitärtechnikunternehmen Geberit. In ihre Aktien investiert unter anderem ein eigener Publikumsfonds. Die Gelder fließen in den Fonds, daneben aber vor allem in Spareinlagen.

    Die ethischen Banken erfreuen sich regen Kundenzuspruchs, das gilt auch für OikoCredit, eine internationale Genossenschaft, die sich der Hilfe zur Selbsthilfe verpflichtet hat. Den Grund für das Kundeninteresse erklärt sich Matthias Lehnert, Geschäftsführer der deutschen Geschäftsstelle, so:

    "Wir glauben, dass die ganze Diskussion an dem Gebaren der Banken, dazu führt, dass die Leute zunehmend sensibel werden und sich überlegen: Was passiert eigentlich mit meinem Geld? Gibt es Möglichkeiten, mein Geld irgendwie anders zu investieren als in Banken, wo ich gar nicht so genau weiß, was da eigentlich passiert. Und das ist eine Grundeinstellung, die uns durchaus zugutekommt."

    Die Auswahl der Projekte wird vor Ort getroffen. Bei Oiko Credit sind dies zu 80 Prozent Mikrokredite und zu 20 Prozent landwirtschaftliche Genossenschaften. Matthias Lehnert:

    "Wir haben über die Jahre aufgebaut eine Struktur von mittlerweile 36 Büros in den Regionen, wo Leute aus den Regionen arbeiten, die sehr nah an diesen Organisationen dran sind, die wir finanzieren und damit auch eine ganz andere Auswahl treffen können, die sich vor Ort ein Bild machen können."

    Zwei Prozent Rendite im Jahr habe Oiko Credit seit 1989 fast regelmäßig erzielen können. Die Kunden möchten gerade nach den Erfahrungen der Finanzkrise etwas verändern, meint Klaus Gabriel, er arbeitet für das Corporate Responsibility Interface Center, einer Plattform für ethisch orientierte Investoren:

    "Die Zuwachsraten im Bereich des nachhaltigen und ethischen Investierens sind tatsächlich groß, die sind im zweistelligen%bereich im Jahr. Und da ergibt sich schon auch eine kritische Masse im Jahr, die für wirtschaftliche Akteure schon relevant ist."

    Aber auch ethische Geldanlage ist Geldanlage. Auch hier gibt es Risiken, die auch zu Verlusten führen können. Deshalb muss der Anleger auch hier seine Investitionen genau prüfen.