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Simbabwe
Medienvielfalt als Alibi

In Simbabwe ist die politische Lage nach der Entmachtung von Staatspräsident Mugabe immer noch unklar. Journalisten dürfen, so die regierenden Generäle heute, wohl durchaus ins Land. ARD-Korrespondent Jan-Philippe Schlüter zeigte sich im Gespräch mit dem Dlf aber noch skeptisch, ob es mit einer Einreise für ihn klappen wird.

Jan-Philippe Schlüter im Gespräch mit Stefan Fries |
    November 18, 2017 - London, London, UK - London, UK. Zimbabweans dance and celebrate outside the Zimbabwe Embassy in London to demonstrate in support of the ousting of President Robert Mugabe. London UK PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - ZUMAl94_ 20171118_zaf_l94_029 Copyright: xVickiexFloresx
    Mugabe ist weg - und nun? (imago stock&people)
    Der ARD-Korrespondent Jan-Philippe Schlüter, stationiert in Johannesburg, konnte bislang nicht in das afrikanische Land einreisen. Nach dem Putsch habe es geheißen, man würde grundsätzlich keine ausländischen Journalisten ins Land lassen. Schon zur Zeit der ersten Proteste gegen Robert Mugabe musste er einmal sechs Monate auf eine Genehmigung des Informationsministeriums zur Einreise warten. Heute hätten die Generäle hingegen erläutert, man brauche überhaupt keine Akkreditierung. Ob das schon zu den Grenzbeamten durchgedrungen ist, bezweifelt der ARD-Korrespondent. Es sei "momentan eine ein bisschen wackelige Situation". Aber man wolle wohl zeigen, wie vorbildlich und gewaltarm dieser Putsch sei, der ja offiziell kein Putsch sein soll. Bei einem Putsch würde man möglicherweise die Unterstützung der afrikansichen Staatengemeinschaft verlieren, das sei nicht im Sinne der Militärs.
    Medien als Sprachrohre der Macht
    Wie schnell sich die Medien auf die neue Zeit eingestellt hätten, lasse sich am Beispiel der ZBC, der Zimbabwe Broadcasting Corporation, gut sehen, sagte Schlüter. In den letzten Jahrzehnten war in diesem einzigen Fernsehsender des Landes nichts Kritisches zu Robert Mugabe zu hören gewesen, nun werden Verlautbarungen des Militärs zur Kenntnis gebracht. Das Gleiche gelte für die Staatszeitung "The Herald". Aus den Sprachrohren Mugabes seien nun die Sprachrohre der Militärmachthaber geworden.
    Im Zeitungsbereich gebe es eine Handvoll Zeitungen, die sich zumindest Mühe geben würden, kritisch und objektiv zu berichten. Sie mussten das bislang unter großen Repressalien tun. Die Folgen waren Anzeigenboykotte und Gewaltanwendung durch Parteigänger Mugabes. Dass sie bisher überhaupt existieren konnten, sagte Schlüter, hängt mit der Selbstinszenierung des Landes als Demokratie zusammen. Die Mehrheit der Medien aber hatten immer "eine gewisse Nähe zur Macht".