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Stadt mit Ambitionen

Dort spielt die Nationalmannschaft im WM-Halbfinale gegen Spanien – und in einem Jahr, am 6. Juli 2011, werden in Durban die Olympischen Winterspiele 2018 vergeben. München ist einer der drei Bewerber. Durban hegt aber selbst olympische Ambitionen.

Von Jens Weinreich | 06.07.2010
    In Durban geht es gleich zweimal um Wohl und Wehe der Nation. Erst das WM-Halbfinale – dann die Olympiavergabe: An München? Oder doch an das favorisierte Pyeongchang aus Südkorea?

    Durban macht kein Geheimnis daraus, erste afrikanische Olympiastadt werden zu wollen. Die Bewerbungen für 2020 und 2024 sind fest avisiert. Clever hat man sich zunächst darauf konzentriert, sportpolitische Highlights an den Indischen Ozean zu holen.

    Im Dezember findet das vom IOC organisierte Weltforum für Sport, Bildung und Kultur in Durban statt – im Juli kommenden Jahres dann die 123. IOC-Vollversammlung. Es ist die erste IOC-Session überhaupt in Afrika.

    Durban ist vor zwei Jahren in Peking vom IOC ausgewählt worden, und schon damals haben die Olympia-Ambitionen der größten afrikanischen Hafenstadt eine Rolle gespielt.

    Seit Mai hat Durban einen neuen Flughafen. Das Moses Mabhida-WM-Stadion, neues Wahrzeichen der Stadt, soll für Olympische Spiele und/oder die Commonwealth Games auf 85.000 Zuschauer ausgebaut und mit einer Leichtathletik-Bahn versehen werden. Es ist die einzige Arena auf dem Kontinent, in der eine Leichtathletik-WM austragen werden könnte. Durban hat auch das einzige olympische Schwimmstadion in Afrika. Vom WM-Stadion kann zu Fuß an den Strand, die meisten Hotels sind in der Nähe – ideale Bedingungen für ein Olympisches Dorf.

    Und schließlich: Sam Ramsamy, Südafrikas IOC-Mitglied, stammt aus Durban. Ein kleines, aber feines Detail.

    Colleen Dardagan ist sportpolitische Korrespondentin der größten Zeitungsgruppe der Region. Sie sagt, auch das Wetter spreche für Durban – ein gewichtiges Argument in Afrika. Durban will die Spiele und hat Platz für das Olympische Dorf. Durban hat die Vision und Vorteile gegenüber Kapstadt und Johannesburg.

    Keine andere WM-Stadt hat sich dermaßen clever und nachhaltig aufgestellt. Es wird eine politische Entscheidung. Durban ist bereit, aber Südafrikas Präsident hat das letzte Wort. Jakob Zuma hat sich mehrfach für eine Bewerbung ausgesprochen und wird das Thema mit IOC-Präsident Jacques Rogge debattieren, der zum WM-Finale nach Südafrika kommt.