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Stefan Honig
Vom Erzieher zum Popstar und Konzertveranstalter

Stefan Honig war Erzieher, als er beschloss, als Solo-Künstler durchzustarten. Er organisierte sich selbst Touren in Deutschland, den USA und in China. Jetzt steht er mit kompletter Band auf der Bühne: Honig. Die Lieder leben von einem pompösen Bandsound, aber auch von simplen Pop-Melodien.

    Stefan Honig ist eigentlich Erzieher. Vor zweieinhalb Jahren hat er gekündigt. Er wollte als Solo-Künstler durchstarten - mit einer Mischung aus Pop und Folk. Er hat sich Touren in Deutschland, den USA und in China selbst organisiert. Jetzt steht er mit kompletter Band auf der Bühne. Am 30.09. beginnt die Deutschlandtour und am Freitag ist sein das dritte Album "It's Not a Hummingbird, It's Your Father's Ghost" erschienen. Sebastian Witte hat den Düsseldorfer auf einen Kaffee getroffen.
    "Im Januar 2012 hab ich den Job an den Nagel gehängt und hab im selben Monat direkt 21 Konzerte gespielt. Wir sind jetzt eine Band, deren Sänger auch mal ein Solo-Konzert spielen kann."
    Seitdem hat Stefan Honig alleine und mit anderen Musiker rund 300 Konzerte in verschiedenen Ländern gespielt. Sein erstes Album hat der 35jährige noch selbst veröffentlicht. Das zweite und jetzt das dritte, erscheinen beim Indie-Label Haldern Pop.
    Mit zahlreichen Musikerfreunden auf der Bühne
    Das Label und vor allem das Haldern Pop Festival passen perfekt zu Honig. Der Songwriter kommt so richtig ins Schwärmen, wenn er hier in diesem Düsseldorfer Café zurückdenkt an seinen diesjährigen Auftritt in Haldern. Neben den üblichen Band Mitgliedern standen zahlreiche Musikerfreunde mit auf der Bühne. Gemeinsam spielten sie die Songs der neuen Platte.
    "Wir sind eine feste Band. Aber wir sind auch eine Band, die viel mit befreundeten Musikern unterwegs ist. Viele von denen, die da auf der Bühne standen, haben jetzt auch auf der Platte mitgespielt. Ich hab mich irgendwann live umgedreht. Das war ein tolles Bild! Die Bläser usw.. Ich kam mir vor wie Arcade Fire!"
    Bisher klangen die Honig-Songs wie ein Solo-Projekt. Das hat sich auf der jetzt erschienenen Platte geändert. Die Lieder leben von einem pompösen Bandsound, aber auch von simplen Pop-Melodien. Nur der sperrige Titel des Albums passt irgendwie nicht ins Bild. Was steckt hinter dem Satz "It's Not a Hummingbird, It's Your Father's Ghost"?
    "Ich war, als ich zwölf war, in Kanada mit meinen Eltern und hatte so einen Kolibri vor mir. Der schwebte vor meiner Nase. Das fand ich total klasse! Leider ist nach dem Urlaub mein Vater gestorben. Dann war ich vor zwei Jahren in den USA auf Tour und dann war wieder ein Kolibri vor mir. Also eigentlich dasselbe Erlebnis! Dann hab ich später am Abend die Story erzählt, und da meinte ein Mädchen: "That was not a hummingbird. That was your father's ghost"!"
    Hardcore und Metal gehört
    Der heute 35-Jährige hat nicht immer Folk-Songs geschrieben. In seiner Jugend hat er Hardcore und Metal gehört und in diesen Genres auch seine ersten Erfahrungen als Musiker gemacht.
    "Mein Drummer hat mich mit 16 gefragt, ob ich nicht in seiner Band singen will. Da hatten wir eine Hardcore-Band namens Mindsuffer. Ich hab damals nicht gewusst, ob ich singen kann. Ich fand nur die Idee einer Band gut. Wir hatten dann einen kleinen Gitarrenverstärker, über den ich gesungen hab. Oder eben geschrien!"
    Konzert-Veranstalter für internationale Musiker
    In einem anderen Leben ist Stefan Honig auch Konzert-Veranstalter. Er organisiert für internationale Musiker kleine Shows in Düsseldorf und Köln. So bleibt er präsent im Songwriter-Netzwerk, knüpft Kontakte in einem Milieu des Do It Yourself. Vielleicht werden so die Stars der Zukunft geboren. Stefan Honig ist bescheiden, kann es aber trotzdem genießen, gefeiert zu werden - wie eben zuletzt beim Haldern Pop Festival.
    "Wenn ich in Haldern rumlaufe, erkennt mich jeder, weil die unser Bild vorne auf's Festival-Heft gedruckt haben. Ich würde es aber nie aushalten, wenn das immer so wäre wie in Haldern. Aber so drei Tage mal Popstar spielen, das hat schon Spaß gemacht! Haha!"