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Steroidprofil
Erfolgreiches Werkzeug in der Dopingbekämpfung

Gemeinsam mit dem Blutprofil gehört das Steroidprofil zum Biologischen Athletenpass. Signifikante Abweichungen können zur Überführung von Dopern führen. Doch nicht überall auf der Welt wird dieses Werkzeug genutzt.

Von Heinz Peter Kreuzer |
    Läufer bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
    "Das Steroidprofil erlaubt auch den Nachweis der Einnahme von synthetischen Steroiden", sagt Hans Geyer, der stellvertretende Leiter des Kölner Instituts für Biochemie. (imago sportfotodienst)
    Seit 2014 sind schon mehr als 30 Sportler mit Hilfe des Steroidprofils überführt worden. Hans Geyer, der stellvertretende Leiter des Kölner Instituts für Biochemie, ist damit zufrieden, denn noch hapert es mit der Umsetzung: "Das ist schon ein großer Erfolg dafür, dass nur die Hälfte aller Athleten in diesen Steroidpass einbezogen sind."
    Probleme mit dem Datenschutz
    Vielen Nationalen Anti-Doping-Agenturen fehlen die logistischen Voraussetzungen, um die Daten der Sportler in das ADAMS-System einzupflegen. In ADAMS werden die Daten der Athleten bei der Welt-Anti-Doping-Agentur verwaltet. In Deutschland wurde das Steroidprofil erst 2016 eingeführt, weil erst die Einwände der Datenschützer beseitigt werden mussten.
    Probleme mit Datenschutz und Infrastruktur bremsen ein gut funktionierendes System aus. Vor allen Dingen beim Doping mit Testosteron, wo es in der Vergangenheit immer wieder Streit um den Grenzwert vier gab, ist er eine Lösung. Ein Problem für die Analytiker war, dass viele asiatische Athleten sehr niedrige natürliche Referenzwerte haben. Hans Geyer: "Wenn diese Testosteron nehmen, kommt der Quotient niemals über vier. Sie können also pfundweise Testosteron applizieren, ohne dass dies entdeckt würde."
    Ein weiteres Beispiel ist der italienische Geher Alex Schwarzer. Sein Wert von 3,5 lag zwar unter dem allgemeinen Grenzwert vier, aber deutlich über seinem persönlichen. Hans Geyer erläutert einen weiteren Vorteil.
    Manipulationen sind leichter nachweisbar
    Das Steroidprofil erlaubt auch den Nachweis der Einnahme von synthetischen Steroiden, weil die Einnahme synthetischer Steroide führt zur Unterdrückung der körpereigenen Produktion von Hormonen.
    Dazu kommt: Manipulationen durch den Austausch von Urin, wie beispielsweise im Fall Krabbe, sind mit den Daten des Steroidprofils leichter nachweisbar.