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Streit um Uni-Assist
Servicestelle für ausländische Studienbewerber in der Kritik

In Kürze feiert der Verein Uni-Assist sein 10-jähriges Jubiläum. Bei der zentralen Servicestelle mit Sitz in Berlin können ausländische Studienbewerber ihre heimischen Zeugnisse überprüfen lassen. Doch vor allem die Gebührenpraxis des Vereins ist umstritten.

Von Claudia van Laak | 27.02.2014
    Wer in Deutschland studieren will und bei Uni-Assist anruft, darf sich auf längere Wartezeiten einstellen.
    Die Wartezeiten am Telefon sind nicht immer so lang, entgegnet Bettina Böhme, stellvertretende Geschäftsführerin von Uni-Assist. Und verspricht: Zu den Stoßzeiten im Sommer sind mehr Telefone besetzt.
    Böhme: "Insgesamt ist die Erreichbarkeit gut."
    Und doch kritisieren Studierendenvertreter die Arbeit von Uni-Assist. Die Servicestelle mit Sitz in Berlin hat zum Beispiel die persönlichen Sprechstunden komplett abgeschafft, setzt bei der Kommunikation ganz auf Telefon und Internet. Joao Fidalgo vom ReferentInnenrat der Berliner Humboldt-Uni, dem dortigen Asta:
    "Dadurch, dass sie bei Uni-Assist die Sprechstunden nicht mehr anbieten, kommen die Leute zur Uni oder zu uns und stellen Fragen, auf die wir wirklich keine Antworten haben."
    Die Humboldt-Uni ist eine von 160 Hochschulen, die Mitglied sind bei Uni-Assist. Praktisch für die Hochschulen, denn der Service kostet sie keinen Cent, zahlen muss der Bewerber. Michael Kämper-van den Boogaart, Vizepräsident der Humboldt-Uni:
    "Das ist natürlich zugebenermaßen immer praktisch, ist aber praktisch auch insofern, dass es auch sinnvoll ist, die Kompetenzen zu bündeln in einem solchen Verein und sich deshalb einer solchen Dienstleistung zu bedienen."
    Kritik an Gebühren
    Etwa jede zweite deutsche Hochschule ist Mitglied bei Uni-Assist, die andere Hälfte bewertet und beglaubigt die ausländischen Abiturzeugnisse selber. Die Studentenvertreter der Humboldt-Uni fordern, ihre Hochschule solle bei Uni-Assist austreten, die Arbeit wieder selber erledigen.
    Außerdem kritisieren sie die Gebühren - EU-Bürger zahlen 43 Euro, alle anderen 68 Euro. Joao Fidalgo:
    "Ich halte das tatsächlich für eine diskriminierende Struktur, dass macht es viel schwieriger für ausländische Menschen, hierherzukommen. Das ist eine fragwürdige Struktur, diskriminierend, und vielleicht sogar in einigen Fällen rechtswidrig."
    Uni-Assist verteidigt dieses Vorgehen – Zeugnisse aus Nicht-EU-Ländern zu überprüfen, sei eben aufwändiger, erläutert Bettina Böhme:
    "Ich denke, wenn ich in Deutschland studieren will, muss ich eine Hochschulzugangsberechtigung nachweisen. Der deutsche Bewerber tut das über das Abitur. Bei ausländischen Bewerbern ist Uni-Assist dafür da, ob die Zeugnisse und die Vorbildung einem deutschen Abitur entsprechen. Ich kann darin keine Diskriminierung feststellen."
    Trotzdem sichert Uni-Assist zu, die unterschiedlichen Gebühren für EU- und Nicht EU-Ausländer zu überprüfen.
    Wer als internationaler Studienplatzbewerber bei Uni-Assist erfolgreich war – im letzten Jahr waren es 60.000 - hat übrigens erst die erste Hürde geschafft, nämlich die deutsche Hochschulzugangsberechtigung. Erst danach kann die Bewerbung um einen Studienplatz erfolgen. Deshalb: Viel Zeit einplanen!