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Studie zum Ausbildungsmarkt
Schlechte Chancen für Hauptschüler und Ausländer

Trotz Bewerbermangels haben Hauptschüler und Ausländer vergleichsweise schlechte Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Die Forscher mahnen: das Ausbildungssystem muss sich auch für Jugendliche mit schlechten Abschlüssen öffnen.

    Stellenangebote auf Zetteln stecken in einer Wandtafel mit der Überschrift "Ausbildungsangebote" am Donnerstag (12.04.2012) in Berlin im Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit im Arbeitsamt Mitte in der Friedrichstraße.
    Es gibt mehr Bewerber als Stellen - trotzdem bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. (picture alliance / dpa / Jens Kalaene )
    Die Zahl der Bewerber für einen Ausbildungsplatz ist laut Studie von 2007 bis 2013 von 756.000 auf 613.000 gesunken, das sind fast 20 Prozent weniger. Die Zahl der angebotenen Lehrstellen ging demnach um 13 Prozent zurück auf 563.000. "Der Trend zur Akademisierung in Deutschland ist unumkehrbar", sagte der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger.
    Auch wenn rein rechnerisch die Chancen auf einen Ausbildungsplatz steigen - Hauptschüler insbesondere ohne deutschen Pass profitieren kaum. Bundesweit gehen demnach mehr als die Hälfte der Hauptschüler direkt in eine Ausbildung, nur geringfügig mehr als vor zehn Jahren. Dabei zeigen sich große Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Bayern sind es den Angaben zufolge mehr als zwei Drittel, in Schleswig-Holstein nur gut ein Drittel. Hauptschüler ohne deutschen Pass haben am wenigsten Erfolg bei der Suche nach einer Lehrstelle. Nur 37 Prozent von ihnen finden direkt eine Lehrstelle, deutlich weniger als deutsche Hauptschüler (54 Prozent).
    Stiftung mahnt: Ausbildungssystem muss sich öffnen
    In Ostdeutschland macht sich der demografische Wandel bemerkbar. Dort hat sich die Zahl der Bewerber laut Bertelsmann-Stiftung fast halbiert. Gleichzeitig nahm aber auch die Zahl der Lehrstellen um 40 Prozent ab. Vor allem Klein- und Kleinstbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten zögen sich dort aus der dualen Ausbildung zurück, hieß es in der Studie.
    Ein Jurymitglied beobachtet Kochlehrlinge bei den Landesmeisterschaften der gastgewerblichen Berufe 2012 in Wismar.
    In der Gastronomie bleiben viele Lehrstellen unbesetzt - das liegt laut DGB aber vor allem an den Betrieben selbst. (dpa / picture alliance / Jens Büttner)
    Stiftungsvorstand Dräger forderte, um die rückläufigen Bewerberzahlen auszugleichen, müsse sich das Ausbildungssystem verstärkt Jugendlichen mit schwächeren Schulabschlüssen und Migrationshintergrund sowie Flüchtlingen öffnen. Denn auch wenn es mehr Bewerber als Ausbildungsplätze gibt: 2013 blieben mehr als 30.000 Lehrstellen unbesetzt.
    Vor allem in den Reinigungsberufen, im Gastgewerbe und der Lebensmittelverarbeitung fehlen demnach Azubis. Laut eines Berichts des Deutschen Gewerkschafts-Bundes (DGB) aus dem September liegt das an den Arbeitsbedingungen dort. Am Pranger steht in erster Linie die Hotel- und Gaststättenbranche - hier mussten demnach Azubis viele unbezahlte Überstunden leisten, außerdem fehlt die Betreuung durch qualifizierte Ausbilder.
    (hba/fwa)